Liederschipp – Vorbilder, Helden, Täuschung?
Heutzutage ist Führung, die sich um organisatorische Abläufe kümmern (sollten), in vieler Munde. Keine Gruppe ohne Führung, keine Abteilung ohne Leiter, kein Land ohne Präsident oder Diktator. Dazu noch das eine oder andere Adjektiv: emotional, empathisch, technisch versiert, authentisch, weitblickend, kritikoffen, weltgewandt, usw. ein richtiger Tausendsassa. Selbstbewusst und charismatisch führt er seine Mitarbeiter (Untergebenen) auf den Pfad der (Selbst-) Motivation und des verantwortlichen Handelns.
Als Hüter und Hirte einer organisatorischen Einheit achtet eine Führungskraft streng darauf, dass die Anzahl hierarchischer Ebenen, dem derzeitigen Trend (‚flach is beautiful‘) entspricht. Eine nie aufhörende Hast, es allen recht zu machen und trotzdem (deshalb?) Ergebnisse zur uneingeschränkten Freude der Eigentümer (Aktionäre) zu liefern.
‚Ich bin wie ich bin‘: ist die Führungskraft dann wirklich authentisch? Frönt sie dann dem Führungsideal des ‚Authentischen‘? Und was, wenn das für seine Umgebung untragbar ist? Ist sie kommunikativ und empathisch, aufgeschlossen und offen? Gar selbstreflektorisch. Und das vielleicht mit Humor?
Führungstraining setzt doch wohl voraus, das es a) etwas gibt, das man trainieren kann, und b) es sich anschließend mit hoffentlich geringem Aufwand umsetzen lässt.
Nach Jeffrey Pfeffer (2015) gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis über die Wirksamkeit eines Leadership Trainings, letztendlich ‚kommt es immer darauf an…‘. Wie will man das auch messen? Quantitativ oder qualitativ? Und was gibt es denn zu trainieren? Schwächen meistern oder ausmerzen (haben Sie es schon mal mit Willensstärke versucht?). Stärken erweitern (noch mehr Humor, noch größere Ausstrahlung)?
Freilich bleibt mit oder ohne Führungstraining nur die Rückwärtsbetrachtung: mit dieser Persönlichkeit hat man in dieser Situation den bestmöglichen Erfolg gehabt, alle anderen Nebenbedingungen wurden auch (mehr oder weniger) erfüllt.
Wenn nur der Rückblick eine Bewertung zulässt, ist eine Vorausschau oder Vorhersage möglich? Wird nur das kleinste aller wahrscheinlichen Führungsübel gewählt (wie beispielsweise in der Politik), alles andere wird der jeweiligen Zeit und der Situation überlassen? Glaubt man, dass durch kopiertes Vorgehen, die Lage gemeistert werden kann. Die Qualität einer Führungskraft lässt sich leider doch nur im Nachhinein und in bestimmten Situationen bewerten.
Helden haben immer in unmöglichen Situationen das erreicht, wozu kein anderer bereit oder fähig war. Kann das zu kopierbarem Verhalten eingedampft bzw. reduziert werden?
Vorbilder tummeln sich in eingeschränkten Welten und sind somit unbrauchbar – oft kopiert und nie erreicht.
Was bleibt sind Integrität, Hingabe, Großmut und Offensein (Warren Bennis, 1989) – und das ist in Seminaren schwer vermittelbar, wenn überhaupt.
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