Lean, Kaizen, KVP: Gefangen in der Methodenfalle
Das Denken und Handeln von gestern und heute ist mit den Herausforderungen von Morgen in weiten Teilen nicht kompatibel. Bei den Themen Lean, Kaizen und Co. ist diese Tatsache besonders deutlich sichtbar.
Viele bisher dokumentierte Vorgehensweisen versuchen zu erklären, was herausragende Unternehmen (z.B. Toyota) erfolgreich gemacht hat. Das geschieht in den meisten Fällen auf einer reinen Methodenebene. Doch das ist ein fataler Irrweg. Führungskräfte und Mitarbeiter haben Bedenken, die bekannten und etablierten Wege in Frage zu stellen und gegebenenfalls zu verlassen. Die Angst einen falschen Weg zu beschreiten hindert viele Entscheider daran, neue Wege auszuprobieren, anstatt die gewonnenen Erkenntnisse als Möglichkeit zur eigenen Verbesserung zu nutzen.
Die gängigen Methoden aus der „Lean-Welt“ waren und sind meist Lösungsergebnisse eines Problems, das jemand, zumeist bei oder im Umfeld von Toyota, in den letzten Jahrzehnten hatte. Über das klassische Vorzeigebeispiel Toyota hinaus gibt es eine Vielzahl an Unternehmen, die Grundlagen geschaffen haben um langfristig erfolgreich zu sein. Die Frage ist also nicht, „wie funktioniert eine Methode?“, sondern vielmehr „welches Denken, Fühlen und Handeln bringt einen Menschen in die Situation, die richtigen Lösungen für ein bestimmtes Problem zu finden?“. Viele Unternehmen scheitern hier bereits an der Frage nach „der richtigen Lösung“, denn oft ist eine klare Zielrichtung nicht erkennbar.
Es gibt niemals den „Königsweg“. Kein Vorgehen kann generalisiert werden. Alle noch so guten Beispiele sind Möglichkeiten, zu lernen, aber niemals grundsätzlich kompatibel zu Ihren Herausforderungen. Viele Berater versprechen und viele Führungskräfte wünschen sich die „eierlegende Wollmilchsau“, mit denen man den anstehenden Herausforderungen begegnen kann. Doch diese Ansätze gibt es nicht. Eine Kultur kann niemals methodisch entwickelt oder implementiert werden.
Weitere Inhalte
Kennst Du schon LeanTransferLearning?
-
Wissen — gemeinsam erwerben und bei der Anwendung ausbauen
-
Transfer — begleitete Umsetzung im betrieblichen Alltag
-
Praxis — direkter ROI durch schnelle Nutzung im eigenen Umfeld
Grundlagen der 5S-Methode - Online-Lern-Modul 1
Die 5S-Methodik repräsentiert eine systematische Herangehensweise an Lean-Prinzipien, die darauf abzielt, Arbeitsplätze zu optimieren und kontinuierliche Verbesserung zu fördern. Durch das …
Wechselwirkung mit anderen Lean-Methoden und -Werkzeugen - Online-Lern-Modul 7
Im Einsatz mit anderen Lean-Methoden und -Werkzeugen verstärkt die 5S-Methode das Bewusstsein für Wertschöpfung und Verschwendung in den Arbeitsprozessen und der Gestaltung von Arbeitsplätzen …
Weitere Inhalte auf LeanPublishing
Lean – Wege aus der Sackgasse
Ich war gerade ein paar Monate in meinem ersten Job nach der Universität, wo ich meine Promotion mit einer experimentellen Arbeit über Materialphysik abschloss. Ja, experimentell, praktisch.
Gefangen in der Methodenfalle
Wenn man Leute aus dem Umfeld von Toyota fragt, ob und wie sie „Lean“ anwenden, dann wird man aller Wahrscheinlichkeit nach von der Antwort sehr verwundert sein. Denn diese Leute nutzen den …
Blinder Fleck „LeanOffice“ – ein Kommentar
Vor einigen Tagen an einem Sonntag rief Dr. Winfried Felser mich und Gunnar Sohn auf meinem Facebook-Account zur Diskussion auf der Basis einer Studie von Dagmar Bürkardt und Bettina Seibold …
Business Systemics – Unternehmen als Geflecht aus Wertströmen
In Teil 1 und Teil 2 dieser Serie habe ich den Value Proposition Canvas eingeführt und damit 2 der für mich 4 wichtigen Leitprinzipien eines lebensfähigen Unternehmens angerissen, nämlich die …
Kommentare
Bisher hat niemand einen Kommentar hinterlassen.
Kommentar schreiben
Melde Dich an, um einen Kommentar zu hinterlassen.
Teilen