Der Stärkere gewinnt? ... Folge 178

Der Stärkere gewinnt? ... Folge 178

oder ..."Fortior victor sit … necne?"

#WMIA


Der Stärkere gewinnt …?

Jedenfalls für diejenigen, deren Material zum Denken sich aus Verkürzungen speist und eine fatale Neigung zum Vereinfachen haben, ist das nur eine rhetorische Frage.

Es gibt aber auch Menschen, die sich diese Frage offenhalten ...

Dr. h.c. Any Nemo ist aus gegebenem Anlass mit seinem engen Kreis zu einem Treffen im Vorstandsbüro.

Der Anlass ist die Frage, ob Stärke, d.h. Marktmacht, immer noch die Trumpfkarte im wirtschaftlichen Geschehen ist. Es gibt da nämlich Entwicklungen, die das in Frage stellen.

Wir werden sehen ...

Dass Dr. Nemo sich als alter Haudegen damit überhaupt beschäftigt, rührt wohl nicht aus seiner Beraterriege, deren Denken so gradlinig ist wie die Nadelstreifen auf ihren blauen Anzügen, sondern eher aus der Atmosphäre, dem schillernden Kontext seiner Familie und Freunde, dem sich auch der Hartgesottenste nicht entziehen kann.

Nemo: "WMIA hat seit 20 Jahren eine unangefochtene Führungsstellung auf dem Weltmarkt. Unsere Zahlen sind atemberaubend und doch, liebe Freunde, sieht es so aus, als wären wir verwundbar. Etwas, dem wir nur die Bedeutung eines lauen Gegenwindes zumaßen, wird plötzlich ein gefährlicher Gegenspieler."

Umbra, der Olivenbauer und Bruder Nemos: "Wie Du siehst, drückt sich Stärke nicht in Zahlen aus und die Vergangenheit ist keine Versicherung. Stärke ist kein statisches Moment, es ist eine Haltung."

Andrea der Mönch: "Ihr seid erfolgreich und der Erfolg beruht eher darauf, dass Ihr lieber einer vorüberfliegenden Gans eine Feder ausrupft, als eine Geflügelfarm zu gründen."

Nemo: "Wie meinst Du das?"

Andrea: "Das meint, die Welt nicht als eine Ansammlung von Einzeltatsachen zu sehen …"

Nemo: "Das tun wir doch schon längst. Wir haben Statistiken über alles und wir machen uns daraus ein Gesamtbild. Unsere Data sind unsere Stärke."

Fortunata: "Blablabla …"

Nemo: "Worauf wollt Ihr hinaus?"

Elvira war die ganze Zeit auf und ab gegangen. Wer übrigens Frauen für ein schwaches Geschlecht hält - und solche gibt es ja noch immer - würde jetzt eines Besseren belehrt werden, wenn er ihr zuhört.

Elvira: "Was ist Stärke? Die großen Bewegungen der Menschheit sind nicht von den "Starken" initiiert worden … Buddha hatte keine Marketingabteilung, Luther war ein einfacher Mönch und Ghandi hatte keine Unsummen von Geld."

Nemo ist amüsiert: "Jesus hatte schon damals die Idee, Influencer zu etablieren, die 12 Apostel, das war eine Supermarketingidee … Machen wir auch …"

Es zeichnet die Anwesenden aus, dass sie über Blasphemien einfach hinweghören und Elvira ist eine Meisterin darin, schräge Gedanken in Pausen eines Gesprächs versickern zu lassen … mit einem Wort, sie macht für alle einen Espresso Corretto, einen Caffè mit einem Schuss Grappa, das passt hier jedenfalls zu einem schönen Morgen.

Fortunata, die sich wie üblich erstmal eine Zigarette dreht, wendet sich an Nemo:
"Das stärkere Unternehmen gibt es nicht, höchstens situativ ..."

Nemo schmunzelt: "Zwanzig Jahre Stärke würde ich nicht situativ nennen."

Andrea: "Was gewinnt denn der Stärkere?"

Nemo könnte darauf sofort antworten, aber er hält inne.

Fortunata: "Mag sein, dass 20 Jahre mehr als situativ sind ..."

Nemo: "Eben, Stärke siegt immer!"

Fortunata: "Ich habe Dich nicht nur wegen Deiner Stärke geheiratet, da gibt es mehr ..."

Nemo: "Na ja … und was bedeutet das für WMIA und seine Stellung in der Wirtschaft?"

Fortunata: "Die Stellung in der Wirtschaft ist eine Gesamtkomposition und wie Du ja siehst, ist Stärke nicht das Einzige darin."

Nemo muss zum nächsten Termin.

Elvira sitzt mit dem Interviewer allein: "Was ist in Deinen Augen meine Stärke?"

Interviewer: "Deine Schönheit!"

Elvira: "Ach, wirklich?"

Wie stark WMIA noch wird … oder bleibt, das erfahren - wir wie immer – an den nächsten Dienstagen ...



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