Change, Transformation, Disruption: Was sind die großen Unterschiede?
Überall auf der Welt bringen ambitionierte Innovatoren ihre Ideen mit Wissen und Können auf neue Weise zusammen, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Gängige Begriffe dafür sind Change, Transformation und Disruption. Was es damit auf sich hat und was sie unterscheidet, zeigt dieser Beitrag.
Menschen, humanoide Roboter und künstliche Intelligenzen bewegen sich mit beeindruckendem Tempo aufeinander zu. Gemeinsam sind wir auf dem Weg in eine Zeit, in der alles anders sein wird als jemals zuvor. Gemeinsam sind wir auch verantwortlich dafür, dass dieser Weg ein guter wird: für den Lebensalltag der Menschen, für das eigene Unternehmen, für die Wirtschaft als Ganzes, für die globale Gesellschaft, für unseren Heimatplaneten. Und die Weichen dafür stellen sich jetzt.
Eines ist dabei klar: Der Fortschritt lässt sich nicht am Fortschreiten hindern. Die Innovationen werden sich überschlagen. Sie kommen plötzlich und oft aus Ecken, die niemand erwartet. Nichts ist mehr auf Jahre hinaus planbar. Permanente Umbrüche sind völlig normal. Von nun an werden wir uns aufmachen müssen, ohne den genauen Weg schon zu kennen. „Dem Gehenden legt sich der Weg unter die Füße“, heißt es so schön.
Nur der, der die Trends der Zukunft versteht und das Vorankommen mit wachsamem Optimismus gestaltet, ist fortan vorn. Der Erfolg von morgen und übermorgen liegt in den Händen derer, die mit frischen Gedanken und smartem Tun die entscheidenden Umbrüche wagen. Fantasievoll, beherzt und mit großer Tatkraft vernetzen sie die virtuelle mit der realen Welt auf immer neue, mutige Weise.
Was Change-Maßnahmen bewirken
Change-Maßnahmen wollen Existierendes verändern, variieren und weiterentwickeln. Dies ist vergleichbar mit einem Chamäleon, das je nach Umgebung seine Hautfarbe wechselt, um sich besser anpassen und Gefahren abwenden zu können. Change ist insofern keine Neuausrichtung, sondern eine Optimierung der Vergangenheit im Trippelschritt-Modus: ein bisschen dies, ein bisschen das, bloß nicht übertreiben!
Solcher Change verändert nicht strukturell, sondern nur punktuell. Man doktert am Alten herum, statt Neues zu wagen. Begleitet wird solcher Change in aller Regel von weitschweifigen Planungsprozessen, kleinlichen Budgetdiskussionen und einem überbordenden Kennzahlensystem, das umfänglich misst und dokumentiert, was derzeit erfolgreich ist. So zementiert man primär den Status quo. In einer hochdynamisch voranschreitenden Wirtschaftswelt bringt uns derartiger Change nicht sehr weit.
Worum es bei Transformationen geht
Bei der Transformation geht es um einen Umwandlungsprozess, im Verlauf dessen Neuartiges entsteht. Vergleichbar ist dies mit einem Schmetterling, der zuvor eine gefräßige Raupe war. Nach seiner Transformation ist er nicht nur sehr viel agiler, sondern auch ein Bestäuber, der Bestehendes zukunftsfit macht. Zudem betört er uns mit einer ganz neuen Fähigkeit: Er kann jetzt fliegen.
Oft wird Transformation gleichgesetzt mit digitaler Transformation. Doch das ist zu einseitig gedacht. Transformationen umfassen die Notwendigkeit neuer Wirtschaftsweisen und neuer Geschäftsmodelle, sind demnach struktureller Natur. Dabei werden die digitale und die grüne Transformation zunehmend miteinander kombiniert und als Twin Transformation bezeichnet. Die, die in beidem eine Vorreiter-Strategie entwickeln, gelten als Twin Transformer oder Twin Performer.
Organisationale Transformationen sind die notwendige Basis, damit alle anderen Arten von Transformation gelingen. Dazu müssen verkrustete Machthierarchien und überholte Silostrukturen abgebaut werden. Silos sind immer ein Warnsignal. Sie verlangsamen Planungsprozesse und wichtige Entscheidungen. Zudem verursachen sie Systembrüche, sodass die Dinge nicht störungsfrei fließen. In vernetzten Zeiten ist sowas ein No-Go.
Was es mit Disruptionen auf sich hat
Eine Disruption ist, im Gegensatz zu evolutionären Konzepten und transformativem Wandel, das Auftauchen einer bahnbrechenden Neuheit. Dabei werden etablierte Unternehmen, tradierte Technologien, übliche Dienstleistungen und althergebrachte Wertschöpfungsketten durch etwas radikal Neues abgelöst und meist verdrängt. Herkömmlichen Strategien und Strukturen gelingt es nicht, diese einzudämmen.
Disruptionen kommen fast immer von Branchenfremden. Sie beginnen meist mit schwachen Signalen. Anfangs werden sie verharmlost und gern auch verlacht, denn ihr Ausgang ist ungewiss. Als Werner von Siemens 1847 in Berlin sein Startup gründete, konnte auch niemand ahnen, dass daraus mal ein Weltkonzern würde. Mit neuartigen Zeigertelegrafen hat er die damalige Kommunikationstechnik revolutioniert. Hierdurch hat er erstmals auch ungeschulten Laien ermöglicht, Textbotschaften zu übermitteln.
Disruptionen sind also kein neues Phänomen. Es hat sie schon immer gegeben. Sind sie für die Menschen vorteilhaft, setzen sie sich heutzutage, also im Zeitalter der Hypervernetzung, rasend schnell durch. Und jedes Mal, wenn eine neue Technologie eine alte ersetzt, werden Arbeitsplätze zerstört und neue geschaffen, steigen Unternehmen auf oder ab, verändern sich Zeitgeist und Konsumentenverhalten.
Das Besondere an Disruptionen
Disruptoren betreten keinen bestehenden Markt, sie erzeugen einen neuen. Mit Nischengespür packen sie jede Chance beim Wickel, die sich durch die fortschreitende Digitalisierung ergibt. Sie brauchen keine Fabrik, nicht mal mehr eine Garage, um Geschäftsmodelle in Gang zu bringen, die die Etablierten erzittern lassen. Laptop, WiFi und Startkapital reichen meist aus.
Aus vernetzten Startup-Schmieden und von Jungunternehmern kommen Ideen, die nicht nur alles digitalisieren, sondern die Welt so rasch und umfassend verändern wie niemals zuvor. Sie sind die Motoren des Fortschritts. Gegen ihr smartes, findiges, wagemutiges Vorgehen haben die Old-School-Apparatschiks mit ihrer Absicherungsmentalität, ihren langatmigen Expertenrunden und ihren behäbigen Entscheidungsprozessen keine Chance.
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