Warum ich mich für die halbautomatische OEE-Datenerfassung entschieden habe (2)

Die OEE von Maschinen live verfolgen können; von hinter deinem Computer aus. Sofort sehen können, wenn etwas Ungewöhnliches passiert. Das Versprechen der OEE-Softwareverkäufer. Der Traum von Mikromanagern. Aber ist das wirklich so sinnvoll? 

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2. Warum ich mich für die halbautomatische OEE-Datenerfassung entschieden habe

Viele OEE Softwareanbieter propagieren eine vollständige Automatisierung: keine Eingaben durch den Bediener, keine manuelle Registrierung. Während es verlockend ist, glaube ich, dass es kurzsichtig ist.

Ich habe mich aus einem ganz bestimmten Grund für die halbautomatische Datenerfassung entschieden: um die Mitarbeiter  in den Lernprozess einzubeziehen.

Unser System erfasst nun die ZEIT und stellt sicher, dass die Gesamtanlageneffektivität (OEE) am Ende des Tages eine abgeschlossene ZEIT-Erfassung ist. Die Bediener teilen uns mit, was während dieser Zeit passiert ist. Wenn eine Anlage stoppt, wählt der Bediener den Grund aus und bestätigt den Kontext.

Die Software macht es dem Bediener so einfach wie möglich, aber SIE haben die Kontrolle. Es ist IHRE Registrierung. Die Software verfügt über intelligente Erkennungsmechanismen, um die Korrektheit der gespeicherten Daten zu überprüfen, und meldet dem Bediener (oder dem Teamleiter während der anschließenden Datenverarbeitung) etwaige Fehler.

Das mag wie nur ein kleiner Schritt erscheinen, aber er ist wirkungsvoll, nein, entscheidend.

Auf diese Weise:

• reflektieren die Bediener, was passiert ist.
• beschäftigen sie sich mit dem Prozess, statt ihn nur auszuführen.
• verstehen sie die Geschichte hinter der Zahl, nicht nur die Zahl selbst.

Wir alle kennen den Satz: „Was man nicht versteht, kann man auch nicht verbessern.“ Ich würde noch einen Schritt weiter gehen: Was man selbst erlebt, kann (und möchte) man auch verbessern.

Das Menschliche im Mittelpunkt behalten

Bei OEE geht es nicht um Daten, sondern um

Verhalten, Maßnahmen und Entscheidungen

Wenn Sie die menschliche Ebene komplett ausklammern, erhalten Sie zwar übersichtliche Dashboards, verlieren aber Lernprozesse, Dialog und Eigenverantwortung. Deshalb verankern wir die OEE in unseren täglichen Tier-1-Meetings, unseren Verbesserungsroutinen und unseren Teambesprechungen.

Die Software verschafft uns Sichtbarkeit. Die Mitarbeiter sorgen für Fortschritt.

Und im Laufe der Zeit hat diese Kombination aus Automatisierung und menschlicher Intelligenz zu echten Ergebnissen geführt:

• Schnellere Problemerkennung
• Cleverere, relevantere Kaizens
• Eine Kultur der Eigenverantwortung und Rechenschaftspflicht statt Schuldzuweisungen

OEE ist immer noch nur ein Werkzeug... Aber es ist das richtige.

Rückblickend wird mir klar, wie viel von unserem Erfolg nicht nur auf den Einsatz von OEE zurückzuführen ist, sondern auch darauf, wie wir es eingesetzt haben.

Als wir das frühere OEE-Toolkit verwendeten, lernten wir, Verluste sichtbar zu machen. Mit seinem Nachfolger „OEE Coach” lernten wir, aus Verluste Maßnahme zu machen. Indem wir die Bediener einbezogen, machten wir sie eigenverantwortlich.

Deshalb betrachte ich OEE weiterhin als mehr als nur eine Leistungskennzahl: Sie ermöglicht eine strukturierte Auseinandersetzung über Verbesserungen, die alle Ebenen der Fabrik einbezieht.

Und diese Auseinandersetzung funktioniert am besten, wenn jeder zu Wort kommt.

Nachwort
Dieser Ansatz unterscheidet sich möglicherweise völlig von dem, was Sie gewohnt sind. Er könnte sogar auf Widerstand stoßen. Wie könnte dies in Ihrem Unternehmen funktionieren?

Spricht es Sie an? Möchten Sie eine Produktion leiten, in der alle zusammenarbeiten? In der die Beziehungen zwischen Mitarbeitern und zwischen Mitarbeitern und Anlagen zu einer produktiven Kombination führen? In der es Freude macht, zur Arbeit zu gehen, weil man lernen und wachsen lassen kann?

Teilen Sie Ihre Erfahrungen hier auf der leanbase! Möchten Sie mehr erfahren?

Kontaktieren Sie Arno Koch

^{(Aus Gründen der Lesbarkeit wurden mehrere Erfahrungen zu einer einzigen Geschichte über einen fiktiven Fabrikleiter zusammengefasst. Diese spiegelt jedoch die realen Erfahrungen zutreffend wider.)}