Vertrauen bilden: Die transformative Kraft authentischer Führung
Mit einem festen Fundament aus Vertrauen können Organisationen Höchstleistungen erzielen. Dem Trust Report 2022 von Edelmann (Inc., 2022) entnehme ich jedoch, dass viel eher Misstrauen zum neuen Standard geworden ist. Führungskräfte stehen heute vor der Herausforderung, sich ohne Vertrauensvorschuss erst das Vertrauen zu ihren Mitarbeitenden hart erarbeiten zu müssen. Ganz nach dem Motto: «Nur wer sät, kann auch ernten.» Wie können wir dieses Vertrauensdefizit angehen und eine Kultur der Authentizität und Offenheit schaffen?
Der Aufbau von Vertrauen als gemeinsamer Prozess
Vertrauen ist mehr als nur eine oberflächliche Bindung. Es ist das Herzstück einer jeden erfolgreichen Organisation. Doch echtes Vertrauen kommt nicht über Nacht. Es ist ein gemeinsamer Prozess zwischen Führungskräften und ihren Mitarbeitenden, der Zeit, Engagement und vor allem Authentizität erfordert. Blindes Vertrauen ist hier fehl am Platz; es geht vielmehr darum, durch Handeln und Kommunikation gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und dieses langfristig zu stärken.
Umwege erhöhen die Ortskenntnis
Eine entscheidende Komponente im Aufbau von Vertrauen ist die Nähe zu den Mitarbeitenden. Es geht darum, nicht nur im Büro präsent zu sein, sondern sich aktiv für die Belange und Herausforderungen der Teammitglieder zu interessieren. Das kann zum Beispiel durch einen Umweg auf dem Weg zurück ins Büro geschehen, bei dem die Führungskraft immer mal andere Mitarbeitende aufsucht und locker mit ihnen ins Gespräch tritt. Durch echtes Interesse am Menschen können verborgene Talente entdeckt und ein tieferes Verständnis für die individuellen Bedürfnisse geschaffen werden. Ausserdem entsteht langsam Vertrauen darin, dass der Chef oder die Chefin ehrlich daran interessiert ist, dass es den Mitarbeitenden gut geht und sie zufrieden sind.
Letztendlich liegt der Schlüssel zum Aufbau von Vertrauen in der persönlichen Ebene. Es geht darum, den Mitarbeitenden als individuelle Persönlichkeiten zu begegnen, sie zu respektieren und als eigenständige, freie Personen anzuerkennen. Nur wenn die Führungsebene ein echtes Interesse am Wohlergehen und an der Entwicklung der Mitarbeitende zeigt, kann eine vertrauensvolle Unternehmenskultur entstehen.
Führung und Leadership als Kernaufgaben der Führungskraft
Eine unumstössliche Wahrheit im Reich der Führung ist, dass Vertrauen keine Abkürzungen kennt. Es ist ein Prozess, der Zeit, Hingabe und vor allem persönliche Präsenz erfordert. In der Hektik des Unternehmensalltags mag es verlockend sein, sich in die Wirren administrativer Aufgaben zu verlieren und dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren: die Menschen, die das Unternehmen zum Leben erwecken.
Doch hier liegt der Kern der Führungskraft: in der Fähigkeit, sich Zeit für seine Mitmenschen zu nehmen, zuzuhören, zu verstehen und authentisch zu handeln. Denn nur durch diese Investition in Beziehungen kann wahres Vertrauen wachsen, und Vertrauen wiederum ist das Fundament für jede erfolgreiche Zusammenarbeit und Organisation. Es mag Zeit kosten, doch letztendlich ist es die Zeit wert, um langfristiges Vertrauen aufzubauen und eine Kultur der Verbundenheit und Unterstützung zu schaffen.
Walk the talk!
Eine weitere Säule des Vertrauens ist die Authentizität der Führungskräfte. Es geht darum, sein Wort zu halten, klare Rahmenbedingungen zu setzen und den Mitarbeitenden den nötigen Freiraum zur Selbstverantwortung zu geben. Ein ständiges Hin und Her in Entscheidungen untergräbt das Vertrauen und führt zu Unsicherheit und Unzufriedenheit.
Eine offene und transparente Kommunikationskultur ist unerlässlich für den Aufbau von Vertrauen. Es gilt, ehrlich über Ziele, Herausforderungen und auch Fehler zu sprechen. Eine angstfreie Gesprächskultur ermöglicht es den Mitarbeitenden, ihre Meinung zu äussern und sich aktiv am organisatorischen Lernprozess zu beteiligen.
Auf dem Weg zu einer Vertrauenskultur
Hier nochmal zusammengefasst meine Tipps für Führungskräfte, um echtes Vertrauen zu bilden:
- Kommunizieren Sie.
- Bleiben Sie authentisch.
- Seien Sie ehrlich.
- Gehen Sie offen mit Fehlern um.
- Lassen Sie sich Zeit.
Vertrauen ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine kostbare Ressource, die es zu pflegen und zu bewahren gilt. In Zeiten des Misstrauens und der Unsicherheit ist es an der Führungsetage, die Initiative zu ergreifen und das Fundament für eine vertrauensvolle Unternehmenskultur zu legen. Denn ohne Vertrauen kommt es schnell dazu, dass sich das Sprichwort «Mitarbeitende kommen zu Unternehmen und sie verlassen Vorgesetze.» bewahrheitet – und das wollt ihr nicht erleben, oder? Es liegt also an jeder und jedem Einzelnen von uns, den ersten Schritt zu machen und durch authentisches Handeln und offene Kommunikation das Vertrauen unserer Mitarbeitenden zu verdienen. Denn nur gemeinsam können wir den Weg zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Zukunft einschlagen. Also: Leistet Vorarbeit und bildet Vertrauen zum und im Team!
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