Spitzenrhetorik ... Folge 162

Spitzenrhetorik ... Folge 162

oder ... "Hoc factum sit ..."

#WMIA


Von den Großen und Erfolgreichen lernen … das ist ein bekannter Slogan, dessen Sinnhaftigkeit wohl davon abhängt, wen und warum man jemanden als groß bezeichnet.

Dr. Nemo gehört zweifellos zu dieser Kaste.

Er hat ein Interview im reichweitenstärksten TV-Sender FSO gegeben. Was diese Abkürzung FSO bedeutet, ist nicht so interessant wie die Verballhornung dieser Buchstaben, die da lautet „For Stupids Only“.

Wie es üblich ist, legt der Sender das Interview zur Freigabe und Autorisierung Herrn Dr. Nemo vor.

Das Vorstandsbüro ist in üblicher Besetzung und natürlich ist der Rhetorikberater Dr. Nemos, ein Herr Maligno anwesend. Gemessen an seinem Auftreten erinnert er an die Karikatur des „Lehrers Lämpel“ in Max und Moritz‘s Streichen … harmlos gedacht.

Das Interview läuft auf dem „130-Zoll-Bildschirm“ in Nemos Büro.

Thema ist die weltweite Rindfleischproduktion, Werbeslogan „A steak a day keeps the doctor away“ von WMIA Incorporated und die Kritik daran.

Interviewer: „Herr Maligno, haben Sie Herrn Dr. Nemo in Bezug auf die TV-Sendung beraten?“

Maligno: „Ja!“

Interviewer: „Was macht so ein Rhetorikberater?“

Maligno: „Ich unterstütze Herrn Dr. Nemo darin, die Dinge auf den Punkt zu bringen und die Wahrheit wie einen weichen Schal um den Hals zu legen und nicht wie ein nasses Handtuch ins Gesicht zu schlagen …

Interviewer: „Dr. Nemo antwortet auf die wesentlichen Fragen nicht, er weicht aus und redet über etwas, was gar nicht gefragt wurde. Wie kommt das?“

Maligno: „Nun, worüber man nichts zu sagen weiß, darüber sollte man schweigen oder - wie hier - ausweichen.“

Interviewer: „Warum schweigt er dann nicht?“

Maligno: „Schweigen ist Schwäche, geht gar nicht.“

Interviewer: „Na ja, lassen wir das. Auffällig ist, dass Nemo immer wieder Zahlen und Statistiken anführt. Stimmen die denn?“

Maligno: „Stimmen tut das, was uns nützt.“

Interviewer: „Wie geht das?“

Maligno nimmt einen tiefen Atemzug und wäre man böswillig, dann sieht es so aus als wolle er sich aufblähen.

Maligno: „Das geht ganz einfach.“

Interviewer: „Sie meinen, glaube nur der Statistik, die Du selbst gefälscht hast?“

Maligno: „Das kann man so oder so sehen. Sehen Sie hier und er lässt die Aufnahme zurücklaufen… hier sagt Nemo und auch an mehreren anderen Stellen „Tatsache ist doch …“

Interviewer: „Ja und?“

Maligno: „Das Wort Tatsache ist in unserem Denken geradezu magisch, es gibt der Aussage Kraft.“

Interviewer: „Mmmh …!“ Und dann: „Es gibt doch Tatsachen, die gegen WMIA sprechen.“

Maligno: „Es gibt keine Tatsachen, sondern nur Richtungen, aus denen man etwas so oder so betrachtet und daraus bilden wir dann Meinungen.“

Elvira, die dem Gespräch zuhört: „Dann vermischen Sie Meinung und Tatsache?“

Apropos Elvira … na ja, und so weiter …

Bevor Maligno zu der Frage Elviras seinen Senf abgibt, wendet sich der Interviewer an Herrn Dr. Nemo: „Herr Dr. Nemo, sie antworten nie auf die Fragen. Wie fanden Sie das Interview?“

Nemo: „Ich finde es bedauerlich, dass der Maskenbildner mein Gesicht nicht ordentlich abgepudert hat. Es gibt heute ja leider kaum noch gute Visagisten.“

Nemo muss zum nächsten Termin.

Elvira und der Interviewer sitzen später in einem Café,

Interviewer: „Elvira, Du siehst bezaubernd aus.“

Elvira: „Ist das so …?“

Interviewer: „Klar doch, wenn ich es sage …!“

Nun, die TV-Sendung wurde reichlist gesehen und an dem Slogan von WMIA war noch nicht einmal eine Schramme zu bemerken.

Wie es weitergeht, mit WMIA erfahren wir  - wie immer - am nächsten Dienstag …



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