Dr. Nemo und der Clown - Folge 52
Elvira hatte es schon letzte Woche angedeutet. Dr. Nemo will den Clown für seinen Beraterstab engagieren.
Der Interviewer ist davon überrascht. Ein Clown als Berater? Das passt nicht in das System des Dr. Nemo.
Nun, er wird sich etwas dabei gedacht haben. Wir werden es erfahren. So einfach jedenfalls stellen die Nemos sich keinen Clown an die Seite.
Der Interviewer hat sich mit den Clowns beschäftigt. Die Könige bis hin zu den Römern hatten vor Zeiten einen Narren bei Hofe.
Zum einen war er der Spaßmacher zum andern war der Narr, der Clown jemand, der eine andere Sicht der Welt verkörperte. Diese Narrensicht stellte oft das auf den Kopf, was seinerzeit der Mainstream des Denkens war.
Nemo: „Sie gefallen mir. Sie sind frech, intelligent und solche Leute kann ich gut gebrauchen.“
Clown: „Wirklich?“
Nemo: „Aber ja, wir brauchen Querdenker!“
Clown: „Wofür?“
Nemo: „Wir müssen weiterkommen.“
Clown: „Sie haben also Probleme?“
Nemo: „Nein, wir haben challenges!“
Clown: „Blabla …“
Interviewer: „So nennt man doch Probleme heutzutage.“
Clown: „Es gibt grob gesagt zwei Arten von Problemen. Die einen, die offensichtlich sind und die anderen, die man nicht sieht und die sich erst dann zeigen, wenn es fast zu spät ist.“
Nemo: „Wie meinen Sie das?“
Clown: „Ganz einfach. Sie können ihre challenges oder wie auch immer Sie das nennen, nicht auf der Ebene lösen, auf der sie entstanden sind.“
Nemo: „Welche Ebene?“
Clown: „Die Ebene Ihres Denkens.“
Interviewer: „Sie meinen Paradigmen, Grundlagen der Vermutungen über die Realität?“
Clown: „Ja!“
Nemo: „Also machen wir es kurz. Wollen sie mich mit Ihrer Beratung unterstützen?“
Clown: „Ja, allerdings kostet das etwas.“
Nemo: „Geld spielt keine Rolle!“
Clown: „Das meine ich nicht …“
Nemo: „Was denn?“
Clown: „Es kostet Ihr Denken.“
Nemo: „Wie meinen Sie das?“
Clown: „Es kostet zum Beispiel Ihre Vorstellung über Richtig und Falsch, es kostet Ihren Glauben daran, dass Sie alles in der Hand haben. Letztlich liegt der Preis, den sie für den Clown zahlen, darin, dass sie sich selbst, WMIA Incorporated infrage stellen.“
Nemo: „Was meinen Sie damit?“
Clown: „Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn Sie den Clown engagieren, sind Sie nicht mehr der Nabel der Welt.“
Nemo: „Wer ist denn dann der Chef im Ring?“
Nemo schüttelte den Kopf. Das hatte er sich anders vorgestellt.
Elvira: „Na ja, Nemo, mit Geld kann man nicht alles kaufen.“
Wie üblich muss Dr. Nemo, wenn es knifflig wird, zum nächsten Termin.
Elvira begleitet den Clown und den Interviewer zum Fahrstuhl.
Interviewer: „Elvira, was meinen Sie? Lässt sich Dr. Nemo auf den Deal ein?“
Elvira: „Wir werden sehen. Auf jeden Fall hat er daran zu knacken.
Clown: „Ach, ist das so?“
Elvira: „Ja, ich kenne ihn. Manchmal kommt er ins Grübeln über das, was er tut.“
Interviewer: „Dann hat der Clown ja schon etwas erreicht. Allerdings – wie man so sagt „So schnell schießen die Preußen nicht“ – wird es wohl noch ein wenig dauern mit der Anstellung des Clowns.“
Anmerkung: Es ist wohl das Schicksal der Berater, dass sie die großen Tanker nicht drehen können. Zu schwer und zu alt ist das Denken, mit dem sie auf Kurs sind.
Aber vielleicht braucht es einen Clown, um dem Kapitän, dem Dr. Nemo ins Steuerrad zu greifen.
Wir werden sehen, wie dem Clown das gelingt. Das wird spannend.
Übrigens Elvira, die bezaubernde Assistentin Dr. Nemos trug heute einen schwarzen enganliegenden Hosenanzug mit rosa Krawatte auf weißem Hemd. „Kleider machen Leute“, könnte man sagen. Das gilt wohl nicht für sie. Was immer sie trägt, durch ihre Kleider scheint der Glanz ihrer mediterranen Schönheit. Nemo liebt diese Abwechslung der Kleider von Elvira. Ob er darüber hinaus sich der Abwechslung öffnet, das erfahren wir nächsten Dienstag …
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