Praxisanwendungen zu Six Sigma
Six Sigma ist ein datenbasierter Ansatz zur Qualitätsverbesserung von Geschäftsprozessen. Unternehmen verschiedenster Branchen – vom Gesundheitswesen über das Bankwesen bis hin zur Fertigung – nutzen diese Methode seit Jahren , um Mängel an ihren Produkten und Dienstleistungen zu reduzieren
Vortragsprogramm der Themenfläche Six Sigma
16:00 Uhr
Daniel Fügner, ADDITIVE Soft- und Hardware für Technik und Wissenschaft GmbH
Vom Shopfloor zur Strategie – Lean‑Six‑Sigma Bottom‑up in der Kreislaufchemie

Lean Management und Six Sigma gelten meist als Top down Programme: Vorstand legt die Vision fest, Middle Management rollt aus, Spezialisten coachen. Doch Exzellenz braucht nicht zwingend Hierarchieschub.
In der Zellstofffabrik von Mercer Stendal GmbH haben eine einzige Prozessingenieurin und ich – ohne viel Budget, aber mit Beharrlichkeit, sauberem DMAIC und klarem Schnittstellenfokus – eine Kreislaufanlage spürbar verbessert:
Durch datenbasierte Ist-Analyse, Kaizen am Gemba, konsequentes Stakeholder Boarding und einer kreativen Versuchsplanung steigerten wir den Wirkungsgrad einer Aufbereitungsreaktion so stark, dass täglich bis zu 1 m³ Chemikalien eingespart werden und damit auch ein mittlerer vierstelliger Euro Betrag im Cash Flow bleibt, statt im Abfluss zu landen. Dieses Leuchtturmprojekt bewirkte, dass heute alle Prozessingenieure des Unternehmens eine Six Sigma Ausbildung erhalten.
Im Vortrag erfahren Sie,
- was der Shopfloor mit der Quantenwelt gemein hat,
- mit welchen Herangehensweisen man sich analysetechnisch trägen Kreisprozessen nähern kann
- und wie Bottom up Motivation Lean und Six Sigma Initiativen zündet.
Wer mit schlanken Mitteln sowohl CFO als auch Umweltschutzbeauftragte begeistern möchte, ist in diesen dreißig Minuten richtig.
16:30 Uhr
Martin Kunz, Qualitätsmanager bei ZEISS Semiconductor Manufacturing Technology
Erfolgreiche Prozessoptimierung: 20 Jahre Six Sigma bei ZEISS

Das Six Sigma Programm bei ZEISS ist seit über 20 Jahren ein Erfolgsmodell. Mehr als 1000 ausgebildete Six Sigma Belts tragen zur kontinuierlichen Verbesserung und Effizienzsteigerung bei. Die Schulungen sind praxisorientiert und didaktisch hervorragend aufbereitet, was den Teilnehmerinnen und Teilnehmern hilft, das Gelernte direkt anzuwenden. Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbessern während der Schulung einen Prozess in ihrem Arbeitsbereich und erhalten dabei Unterstützung von erfahrenen Six Sigma Belts.
Die Nachhaltigkeit der Ergebnisse wird durch ein systematisches Vorgehen sichergestellt. Projektbewertungen basieren auf Zahlen, Daten und Fakten, was eine objektive Analyse der Fortschritte ermöglicht. Der finanzielle Nutzen der Projekte wird stets durch das Controlling bewertet, um sicherzustellen, dass Investitionen in Six Sigma messbare Ergebnisse liefern.
Das Vernetzen der Beteiligten spielt eine entscheidende Rolle. Der Austausch von Erfahrungen und Best Practices fördert die kontinuierliche Verbesserung und stärkt die Zusammenarbeit. Six Sigma ist in der Organisation integriert, indem Bereichsleiterinnen und Bereichsleiter regelmäßig Six Sigma Projektreviews durchführen. Zudem haben die Bereiche eigene Six Sigma Black Belts, die vor Ort Unterstützung bieten.
Insgesamt zeigt das Six Sigma Programm bei ZEISS, wie praxisorientierte Schulungen, systematische Ansätze und eine starke Vernetzung zu nachhaltigem Erfolg führen können.
17:00 Uhr
Pascal Bader, Head of Lean Management & Global PMO at SÜDPACK Group
Jochen Bergmann, Prokurist bei Six Sigma TC GmbH
Lean ist gut! Aber was, wenn’s nicht reicht?

Mit Six Sigma führen Sie Ihre LEAN-Kultur konsequent fort – als perfekte Ergänzung und nächste Evolutionsstufe. Doch wie kann das funktionieren und welcher Mehrwert ergibt sich daraus?
In diesem Bühnendialog werden Praxiserfahrungen zwischen täglicher Anwendung und methodischem Ansatz diskutiert und interaktiv mit den Zuhörern erörtert.
Für Sie aktiv, der Gestalter von Lean Management Pascal Bader, langjähriger Mitarbeiter der Firma SÜDPACK Verpackungen SE & Co. KG und sein Six Sigma Coach Jochen Bergmann der Firma Six Sigma TC GmbH.
Gemeinsam zeigen sie auf, welche Dos and Don’ts zu berücksichtigen sind, um Six Sigma nachhaltig in die Lean Management Kultur einzubetten. Der Erfolg stellt sich in einem messbaren Mehrwert für Mitarbeitende, das Unternehmen sowie den Endkunden dar.
Ideal für alle, die gesamtheitliches Lean Management nicht nur verstehen, sondern auch erfolgreich umsetzen und weiterentwickeln möchten.
17:30 Uhr
Thomas Rittler, Technology Expert - Test and Verification Architecture bei der Festo SE & Co. KG
Zuverlässigkeit - Herausforderungen - Ökosystem für effiziente Produktqualifizierung

Das Thema Zuverlässigkeit führt immer wieder zu Diskussionen. Es fallen dabei Begriffe wie Mindestlebensdauer und Mindestzuverlässigkeit. Auf Nachfrage, wie die genannten Begriffe definiert sind und was die Zuverlässigkeit von der Lebensdauer unterscheidet, folgen eher Vermutungen und Annahmen. Am Beispiel der Zuverlässigkeit in der Pneumatik erkläre ich, was es mit den Begriffen auf sich hat und wie Zuverlässigkeitskennwerte in dieser Branche ermittelt werden. In der Praxis ist die Durchführung eines einzelnen Lebensdauertests relativ einfach, aber nicht ohne Herausforderungen. Dazu gehört die beinahe unendliche Menge an Produktvarianten. Da es nicht realistisch ist, jede einzelne Variante zu testen, ist es notwendig per „Analogiebetrachtung“ die für einen Lebensdauertest minimal notwendigen Varianten zu identifizieren, um den Testumfang gut begründet auf das Notwendige zu beschränken.
Herausfordernd wird es auch dann, wenn die Tests sehr lange dauern (teilweise Jahre), es parallel sehr viele Tests gibt und diese Tests sogar weltweit verteilt durchgeführt werden. Um diese Tests und alle Messungen standardisiert und effizient durchzuführen, zu dokumentieren (mit allen Messwerten und Beobachtungen), Schlüsse daraus zu ziehen und mit anderen Tests zu vergleichen bedarf es eines geeigneten Ökosystems. Auch hierzu werde ich einen Überblick geben.Ideal für alle, die gesamtheitliches Lean Management nicht nur verstehen, sondern auch erfolgreich umsetzen und weiterentwickeln möchten.