
Zukunft denken in Dimensionen – 10x grösser und mutiger
Was wäre, wenn wir in Organisationen aufhören würden, Probleme nur zu lösen, die heute sichtbar sind? Was wäre, wenn wir unsere Ziele nicht nur an Benchmarks und Marktanalysen ausrichten würden, sondern an dem, was in zehn Jahren möglich sein könnte? Klingt utopisch? Genau das soll es auch – zumindest am Anfang. Denn wenn ihr heute nicht bereit seid, gross zu denken, werdet ihr morgen keine Antworten mehr auf die wirklich grossen Fragen haben. Visionäres Denken beginnt im Kopf.
Zehnmal leistungsfähiger: das Prinzip der 10xDNA
Das Konzept der 10xDNA, inspiriert durch Frank Thelen, öffnet eine neue Perspektive: Die Organisation zehnmal leistungsfähiger zu machen und das innerhalb eines Jahrzehnts. Dieses Denken sprengt klassische Zielsetzungen. Es fordert Mut, bestehende Denkgrenzen zu hinterfragen und Potenziale zu erkennen, die heute noch ausserhalb des Vorstellbaren liegen.
Ein oft zitiertes Beispiel dafür ist John F. Kennedys berühmte Vision von 1961: Menschen auf den Mond bringen und sicher zurückholen. Ein Ziel, das damals als Illusion galt – bei der NASA ebenso wie in der breiten Bevölkerung. Heute gilt es als Paradebeispiel für visionäre Führungsstärke.
Innen beginnen – aussen gestalten
Die 10xDNA fusst auf dem Prinzip, dass Gedanken, Emotionen und Überzeugungen eine Wechselwirkung mit den Umständen entfalten. Wer sich selbst verändert – ob im Denken oder Handeln –, setzt Impulse, die das Umfeld beeinflussen. In der Psychologie ist dieses Phänomen bekannt als «sich selbst erfüllende Prophezeiung». Strategische Klarheit entsteht also nicht durch Anpassung an das Aussen, sondern durch die bewusste Steuerung des Inneren.
Ein lebendiges Zielbild über zehn Jahre hinweg schafft Orientierung. Es bildet einen mentalen Anker, der auch in Zeiten der Unsicherheit trägt. Wer dieses Bild regelmässig schärft, erzeugt Energie, die im Alltag spürbar wird – in Gesprächen, in Entscheidungen und in der Art, wie Teams arbeiten.
Visionen gehören nicht ins Silicon Valley
Oft kommt der Einwand, visionäres Denken sei nur etwas für Start-ups oder Tech-Konzerne. Doch genau das ist ein Trugschluss, sage ich. Zukunftsorientierung ist keine Frage der Branche, es ist eine Frage der Haltung. Auch eine öffentliche Verwaltung kann mit dem richtigen Denkansatz echte Innovationskraft entwickeln.
Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Steuerverwaltung entwickelte im Rahmen eines Beratungsprozesses eine Digitalstrategie. Der Anfang war geprägt von Zurückhaltung, teilweise sogar Widerstand. Die Strategiegruppe klammerte sich an bestehende Rahmenbedingungen, visionäres Denken schien kaum anschlussfähig. Erst im Verlauf mehrerer Workshops setzte ein Wandel ein. Alte Denkmuster begannen sich zu lösen, neue Ideen gewannen an Kontur. Am Ende stand eine Strategie, die ambitioniert und anschlussfähig für alle Beteiligten war – inklusive der zunächst skeptischen IT-Abteilung. Der Perspektivwechsel war geschafft.
Exponentielle Gesetze – exponentielle Denkweise
Drei Gesetze des technischen Fortschritts verdeutlichen die Dynamik, in der wir uns bewegen:
- Moore’s Law: Prozessorleistung verdoppelt sich etwa alle 18 Monate.
- Wright’s Law: Produktionskosten sinken mit steigender Stückzahl.
- Kurzweil’s Law: Wissen baut sich generationenübergreifend auf und beschleunigt so den Fortschritt.
Diese Gesetzmässigkeiten zeigen, dass technologische Entwicklungen nicht in linearen Schritten verlaufen. Wer heute langfristig plant, sollte sich auf sprunghafte Veränderungen einstellen – und diese als Chance verstehen.
Transformation neu verstanden
Viele Organisationen sprechen von digitaler Transformation, meinen aber in Wahrheit Prozessdigitalisierung. Zwischen beiden besteht ein fundamentaler Unterschied. Digitale Transformation bedeutet, Wertschöpfung neu zu denken. Produkte werden zu Plattformen, Dienstleistungen zu Datennetzen. Vielleicht ist das wertvollste Gut einer Organisation künftig nicht mehr ihr Produkt, sondern ihr Zugang zu branchenspezifischen Informationen.
Die Bereitschaft, sich von bisherigen Geschäftsmodellen zu lösen, wird zur strategischen Kompetenz. Organisationen, die heute beginnen, solche Szenarien ernsthaft durchzudenken, schaffen die Grundlage für zukunftsfähige Strategien. Der Schlüssel liegt im mutigen Infragestellen des Bestehenden.
Der Strategieprozess muss mitwachsen
Die gegenwärtigen Herausforderungen – technologische Umbrüche, gesellschaftliche Verschiebungen, geopolitische Krisen – verlangen nach neuen Antworten. Diese entstehen nicht durch Fortschreibung des Bestehenden, sondern durch das bewusste Aufbrechen etablierter Denkweisen. Strategiearbeit braucht Raum, Reflexion und das Vertrauen darauf, dass Visionen tragfähig werden, wenn sie kollektiv getragen werden.
Zehn Jahre mögen lang erscheinen. Doch sie sind der notwendige Horizont, um Organisationen mit Substanz und Richtung weiterzuentwickeln. Die 10xDNA ist ein Angebot, gemeinsam in diese Dimension vorzustossen. Nicht weil es bequem ist – sondern weil es notwendig ist.
In meinem Buch: «Die neue Leadership-DNA: Prinzipien für einen radikalen Umbau der Führung» erhaltet ihr viele Impulse, wie die Führung sich transformieren kann und sich schon heute für morgen ausrichtet.
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