40. Episode

40. Episode

Wichtiger als der richtige Weg ist die richtige Richtung.

#leantransformation
Podcast, am 15. 02. 2019 in LeanTransformation von Lean Knowledge Base


Noch während Franz Großmanns Abschiedsfeier haben Bernd Krauss und Frank Weissenegger einen kurzfristigen Gesprächstermin vereinbart.

Als Bernd – wie verabredet – im kleinen Besprechungszimmer eintrifft, begrüßt Frank ihn mit einem Schmunzeln und den Worten: „So, Bernd, nun können wir unsere Vorstellungen zur Führung eines Unternehmens aufzeigen und umsetzen. Wie damals bei GE Kuruma…“

Der Aufbau eines Geschäftszweiges des US-japanischen Gemeinschaftsunternehmens in Michigan, Bernd erinnert sich nur zu gut. Hatten sie doch damals bei GE Kuruma sehr erfolgreich unter weitgehendem Verzicht auf Lagerbestände ein KANBAN-System eingeführt und darüber hinaus die externen Lieferanten in dieses Konzept mit eingebunden.

Und so verwundert es Bernd auch nicht, als Frank seine Ideen zur Reduktion von Lagerhaltungs- und Transportkosten, Vermeidung von zwischenbetrieblichen Liegezeiten, Verbesserung der Termintreue und zur Verbesserung des zwischenbetrieblichen Informationsstands über entstehende Störungen in der gesamten Logistikkette beschreibt. Auch wenn die Situationen hier und dort durchaus vergleichbar sind, so ist sich Bernd doch auch bewusst, was dies alles für die Mitarbeiter der Krauss GmbH & Co. KG bedeuten würde: Der Aufbau und die Steuerung integrierter Logistikketten über den gesamten Wertschöpfungsprozess und dazu die Integration der gesamten Informationsverarbeitung. Und, die Abkehr vom Funktions- und Abteilungsdenken hin zum Prozessdenken. Mehr Verantwortung bei den einzelnen Mitarbeitern und nicht nur das tun, was der Chef sagt. Das würde einen regelrechten Kulturwandel oder mehr noch, einen Paradigmenwechsel in der Krauss GmbH & Co. KG bedeuten! Denn um hier die Weichen in die richtige Richtung zu stellen, müsste – nach den Veränderungen in den Abläufen - auch möglichst bald die Aufbauorganisation entsprechend angepasst werden.

Frank Weissenegger ist jedoch kaum mehr zu bremsen und erläutert Bernd seine konkreten Vorstellungen: „Wir können es uns nicht mehr leisten, alleine zu wirtschaften. Partnerschaften – das haben wir in Rumänien erlebt – werden immer wichtiger, wobei der effektive Austausch von Informationen entscheidend ist! Um die anstehenden Aufgaben bewältigen zu können, sollten wir uns auf den Weg begeben, die Grundprinzipien des Supply-Chain-Management, also die unternehmensübergreifende Planung, Steuerung und Kontrolle aller logistischen Aufgaben in unserer Wertschöpfungskette einzuführen.“

Noch während Frank seinen Satz zu Ende spricht, beginnt er seine Vorstellungen über eine mögliche Aufbauorganisation bei der Krauss GmbH & Co. KG am Flip-Chart aufzuzeichnen.

Und erläutert dazu, dass Peter Baumgärtner nun nicht mehr nur für den Bereich des Einkaufs und des Lagers zuständig sein solle. Sondern sich als Verantwortlicher gemeinsam mit Franziska Steiner (AB = Auftragsbearbeitung), Alois Mayerhofer (AV = Arbeitsvorbereitung), Peter Baumgärtner (EK = Einkauf) und Martin Karger
(L = Lager) um die Supply Chain (SCM = Supply Chain Management) kümmern solle.

Und dies neben der Verwaltung und IT (V/IT) sowie dem neu geschaffenen Ressort Finanzen (Fi) Bernds’ Verantwortungsbereich sein würde.
Er, Frank Weissenegger, wird neben der technischen Geschäftsführung in Personalunion auch die Produktionsleitung (PL) übernehmen.

Hierzu würde Hanna Pichler (QS = Qualitätssicherung), ehemals Thomas Leitner (E = Entwicklung) unterstellt, dann ihm als Stabsstelle zugeordnet sein.

Noch bevor Frank Weissenegger seine Ausführungen fortsetzen kann, unterbricht ihn Bernd Krauss. „Frank, nun aber mal langsam! Ich stimme Dir ja grundsätzlich zu, doch gebe ich zu bedenken, dass wir hier niemanden überfordern dürfen. Und wir vor allem die Mitarbeiter, welche direkt davon betroffen sein werden, zunächst einmal darauf vorbereiten müssen. Wir sind hier mit den ersten Schritten auf dem Weg, doch haben wir auch im Tagesgeschäft und damit in den Abläufen konkrete Probleme, wie dieses mit den Pumpengehäusen „R-XO 1278“ in der Montage, welche zu beheben sind.“

Frank Weissenegger ist für einen Moment überrascht, wie klar und deutlich Bernd seine „Bedenken“ äußert. Noch vor wenigen Wochen hatte Bernd Krauss regelmäßig seine Unterstützung benötigt, wenn es um Fragen der Veränderung – auch für ihn selbst - ging. Nun aber erlebt er einen anderen Bernd. Der, so scheint es, in den letzten Wochen auch seinen Weg und damit seinen Platz im Unternehmen gefunden hat.

Das Gesagte von Bernd aufgreifend, vereinbaren beide dann auch, dass sie direkt nach den Weihnachtsferien zunächst mit den betroffenen Mitarbeitern das Gespräch suchen werden, um sie auf eine neue Organisationsstruktur vorzubereiten. Aber dass auch der angekündigte Besuch der Delegierten von RomChim Ende Januar bereits genutzt werden soll, um gerade diesen wichtigen Kunden hierüber in Kenntnis zu setzen. Und darüber hinaus gemeinsam mit den Verantwortlichen der RomChim zu überlegen, eine Art „Pilotprojekt“ in Bezug auf die unternehmensübergreifende Planung, Steuerung und Kontrolle aller logistischen Abläufe zu initiieren.

Zufrieden und in dem Bewusstsein, dass mit dem heutigen Gespräch der Grundstein für eine neue „Ära“ in der Krauss GmbH & Co KG gelegt ist, beenden Bernd und Frank ihr Gespräch. Aber auch in dem Bewusstsein, dass in den kommenden zwei Jahren neben dem Tagesgeschäft noch eine Vielzahl weiterer Aufgaben anstehen…



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