#JanineFragtNach bei Michael Cames | Peter Cames GmbH & Co. KG (2)

#JanineFragtNach bei Michael Cames | Peter Cames GmbH & Co. KG (2)

Bei uns knarzt es bei der Beschaffung, gerade was das Thema Hygieneartikel angeht, da sind wir nur immer mal kurzzeitig lieferfähig. Das gilt auch für Obstkonserven und überhaupt Fertigprodukte. Die Lieferkette auf der Beschaffungsseite funktioniert zur Zeit nicht so, wie wir das vom Tagesgeschäft gewohnt sind.

#leanmagazin
Podcast, am 17. 04. 2020 in LeanMagazin von Janine Kreienbrink


Adidas, VW, Deichmann, Cisco, Zoom oder auch Bosch, Miele & Trigema. Wir hören gerade viel von großen Unternehmen und ihrem Umgang mit der Corona-Pandemie. Aber wie geht es den kleineren, stilleren Unternehmen in Deutschland? Der Verband der Familienunternehmer hat knapp 1500 seiner Mitglieder zur aktuellen Situation befragt: Nur für 28 Prozent der Familienunternehmer heißt es „Business as usual“. 65 Prozent sehen die Unternehmenstätigkeit merklich beeinträchtigt – oftmals um bis zu 50 Prozent. Für sieben Prozent stellt Corona ein Stimulus dar – ihr Geschäftsmodell passt zur Krise.

Aber nun raus aus der Anonymität der Zahlen und rein ins Familienunternehmen Peter Cames GmbH & Co. KG aus Neuss. Ich sprach mit Michael Cames, dem Geschäftsführer in 4. Generation des Lebensmittel-Großhändlers. Er und sein Team von ca. 120 Mitarbeitern sorgen u. a. am kommenden sonnigen Osterwochenende dafür, dass in den Trinkhallen in NRW genug kühle Getränke für uns bereitstehen:

„Bei uns knarzt es bei der Beschaffung, gerade was das Thema Hygieneartikel angeht, da sind wir nur immer mal kurzzeitig lieferfähig. Das gilt auch für Obstkonserven und überhaupt Fertigprodukte. Die Lieferkette auf der Beschaffungsseite funktioniert zur Zeit nicht so, wie wir das vom Tagesgeschäft gewohnt sind. Absatzseitig gibt es auch hier und da ein Problem. Verschiedene Kundengruppen haben ja geschlossen, z. B. im Flughafen, Bahnhofs- oder Messebereich. Das sind Umsätze, die verlorengegangen sind.“

„Am Thema Kurzarbeit sind wir bislang vorbeigekommen. Ich hoffe natürlich, dass das so bleibt. Die Mitarbeiter ziehen auch sehr, sehr gut mit. Z. B. im Außendienst hat der eine oder andere gerade nicht ganz so viel zu tun. So bauen die Kollegen Resturlaub ab oder sind in anderen Abteilungen im Einsatz.“

„Das Thema des selbstgebastelten Mundschutzes finde ich bei uns sehr erwähnenswert. Das hat keiner vorgegeben, den haben teilweise die Ehefrauen von Mitarbeitern oder auch die MitarbeiterInnen selbst in Heimarbeit erstellt. Meine Mitarbeiter sind da von sich aus zu Vorbildern geworden.“

„Bis lang ist uns der Umgang mit der Krise im Team gut gelungen. Als Oberthema versuchen wir, Offenheit und Transparenz zu schaffen. Vor knapp einem Monat haben wir einen Mitarbeiterverteiler ins Leben gerufen. Ein paar mal habe ich an die Mitarbeiter geschrieben. Ich dachte mir, rede mal lieber darüber, du weißt ja selber auch noch nicht, wohin die Reise geht. Bevor jemand negativ überrascht wird oder meint, nicht mitgenommen worden zu sein. “

„Was ich für ein „Danach“ mitnehme, ist, dass wir die Aufgabengebiete ein bisschen breiter verteilen bzw. Mitarbeiter breiter schulen sollten. Es ist schon von Vorteil, wenn in einer solchen Situation kein großes Schulungsprogramm angefahren werden muss, um Abteilungen in Not unterstützen zu können.“

Bild: Andreas Woitschützke © 



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