„Corona-Akquise“ – Echt jetzt?!

„Corona-Akquise“ – Echt jetzt?!

Durch meine Timeline huschen seit 1 oder 2 Wochen Beiträge von Beratern, die „Hilfe in der Corona-Krise“ versprechen. Finde nur ich das schräg, oder wie geht es Euch damit?

#leanmagazin
am 31. 03. 2020 in LeanMagazin von Daniela Röcker


Durch meine Timeline huschen seit 1 oder 2 Wochen Beiträge von Beratern, die „Hilfe in der Corona-Krise“ versprechen. Finde nur ich das schräg, oder wie geht es Euch damit?

Überwiegend wird „schnelle und unkomplizierte“ Hilfe in Form von virtueller Beratung angeboten – Coaching, Mentoring oder sogar virtuelle Transformationsbegleitung. Fast immer mit dem Zusatz „in diesen Zeiten der Corona-Krise stehen wir Ihnen zur Seite und bieten unsere Leistungen kostenlos an“ oder „…Sie zahlen das,  was Sie zahlen können“…. mitunter ergänzt mit einem Virus-Foto, damit es auch der Letzte/die Letzte kapiert, dass es um etwas essentiell Wichtiges geht.

Bitte nicht falsch verstehen – ich halte es für absolut legitim und völlig in Ordnung, die eigenen Beratungsleistungen – selbstverständlich auch virtuell - anzubieten und Akquise zu betreiben, auch und gerade in schwierigen Zeiten.

Aber warum muss die Akquise so maskiert werden? Warum Corona als Mittel zum Zweck nutzen, ja fast missbrauchen? „Wir stehen Ihnen zur Seite…“, „unsere Hilfe in Zeiten von Corona“ – Ist das so, oder ist es nicht eher umgekehrt? Es sind doch eher die Berater, die die Hilfe von Unternehmen in Form von Aufträgen brauchen, um überleben zu können. Brauchen Unternehmen Berater zum Überleben? Hm.

Wenn Unternehmen nicht wissen, ob in den nächsten Monaten Löhne und Gehälter gezahlt werden können oder ob demnächst die Produktion wegen nicht lieferbarer Fertigungsteile aus China stillgelegt werden muss, dann helfen Beratungsleistungen vermutlich – eher weniger. Sorry, ist leider so, auch wenn ich mir selbst das auch anders wünschen würde.

Vielleicht hat das eine oder andere Unternehmen gerade tatsächlich die Nerven, das Kapital und die Kapazitäten, sich Beratungsleistungen einzukaufen, das wäre grandios. Aber braucht es da eine „Corona-Akquise“? Wäre es nicht viel ehrlicher, ganz „normale“ Akquise zu machen und seine Leistungen wie sonst auch anzubieten? Oder sogar die Hosen runterzulassen und zuzugeben, dass die nächsten Monate für einen selbst schwierig werden und man eigentlich nicht wirklich auf Einnahmen verzichten kann, man aber eine gute und vielleicht sogar wertvolle Dienstleistung anzubieten hat, anstatt pseudo-selbstlos erscheinen zu wollen?

Corona ist, da bin ich sicher, eine Chance für uns alle – gerade auch, was den ehrlichen Umgang miteinander angeht.



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