Wer recht hat … Folge 209

Wer recht hat … Folge 209

... oder "Affirmanti incumbit probitas."

#WMIA


Ein Computer kennt in seiner Arbeitsweise nur zwei Zustände: Null und Eins.
Sie haben ihren Algorithmus, der ja nicht denkt, sondern urteilt, einteilt  ... und basta.
Würde man dieser Verhaltensweise Worte verleihen, so hießen sie: "So isses und nicht anders".

Das kann man hochgradig rigide nennen oder einfach ziemlich doof. Denn Computer sind per se, was ihre Fähigkeit, selbst zu denken angeht, eher schlicht gestrickt.

Inwieweit die, wenn man es denn so nennen will, "Denke" der Computer in weiten Teilen der Gesellschaft und des Topmanagements Einzug gehalten hat, werden wir sehen. Am liebsten würde man das bezweifeln …

Null und Eins kann man hier getrost durch "Richtig und Falsch" ersetzen.

Das alles könnte dahingestellt bleiben, wenn es nicht bei WMIA Incorporated drastische Auseinandersetzungen im Vorstand gäbe.

Es geht darum, wie man sich strategisch gegen die aufkommende Konkurrenz am Markt behaupten will. Kernstück der Auseinandersetzung ist die Frage des Verhältnisses zu den Kunden, insbesondere die Frage, ob man nicht auch wie die Konkurrenz die Kommunikationswege ins Unternehmen verschlanken solle.

Letzteres hätte erhebliche Auswirkungen auf die Struktur von WMIA, sprich, der Laden wäre schlanker und es gäbe mehr Entscheidungskompetenz der Mitarbeiter, die im direkten Kundenkontakt stehen.

Letztlich berührt es die Frage der Hierarchie und schließlich geht es um die Frage der Bereitschaft zur Veränderung ... wobei Veränderung an und für sich kein Wert ist …

Die Möglichkeit der Veränderung allerdings in Betracht zu ziehen, ist wohl essenziell.

Nemo: "Eine solche Veränderung mache ich nicht mit. Sie berührt uns im Kern und stellt alles, was wir vorher gemacht haben, in Frage."

Fortunata: "Du stellst Dich nicht in Frage?"

Nemo: "Ich falle nicht darauf rein, auf andere zu schauen, die was Neues machen. Diejenigen, die alles neu machen, sind so wie einer, der wenn er nicht weiß, was er zu einer Gesellschaft anziehen soll, kommt er am besten als erster. Dann haben die anderen das Gefühl, falsch angezogen zu sein. So ist das mit den Veränderungen, mit dem was Neues machen … ein Hasenrennen … ohne mich!"

Fortunata: "Das kann man auch anders sehen. Es geht nicht um Entweder/Oder. Brigitte Bardot hat einmal gesagt: Das Unsympathische an den Computern ist, dass sie nur ja oder nein, richtig oder falsch sagen können, aber niemals vielleicht. Bist Du ein Computer?"

Fortunata lacht und dreht sich eine Zigarette.

Mönch Andrea: "Jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort. Hier kann man einander begegnen."

Nemo: "Du meinst, einen Kompromiss finden?"

Andrea: "Es geht nicht darum, einen Kompromiss zu finden, der ja manchmal gar nicht möglich ist, sondern darum, sich zu begegnen, will heißen, sich gegenseitig zuzuhören."

Nemo: "Ich höre doch zu!"

Das könnte man bezweifeln doch Fortunata als erfahrene Ehefrau lässt das so stehen und meint: "Ja, Du hast recht!"

So geht man einer Auseinandersetzung mit Nemo aus dem Wege und sie fügt hinzu: "Wer recht hat, gibt einen aus!"

Das Sinken des Niveaus der Unterhaltung nimmt sie gern in Kauf.

Elvira köpft eine Flasche Schampus und so entgeht man gemeinsam einer Diskussion, die sowieso nichts bringt.

Nemo muss zum nächsten Termin.

Elvira und der Interviewer delektieren sich am Champagner.

Interviewer: "Du bist wunderschön!"

Elvira: "Du hast recht und jetzt hol mal bitte die nächste Flasche!"

Dass das so nicht weitergehen kann, liegt auf der Hand.

Wie es weitergeht mit WMIA, werden wir am nächsten Dienstag einmal nüchtern betrachten ...



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