Und immer (oder ewig ;) lockt … Folge 121

Und immer (oder ewig ;) lockt … Folge 121

Dr. h.c. Any Nemo ist über einer Zeitung eingeschlafen, deren Aufmacher lautet: „Und immer lockt die Gier!“ Eine Anlehnung an den Titel des Films mit der wunderbaren Brigitte Bardot. Im Original hieß es: „Und immer lockt das Weib ...“

#WMIA
Podcast, am 26. 11. 2018 in Interview mit Dr. h.c. Any Nemo von Kurt August Herrmann Steffenhagen


Ein unmittelbarer Zusammenhang, also jener zwischen Gier und Lust, wenn man denn dahin fühlen will, wo die Kiele des Seins ganz unten den Meeresboden streifen, der jedenfalls schlicht gestrickten Trieb-Gemütern durchaus geläufig und gelebt ist. Jedenfalls kommt Dr. Nemo nebst Kollegen in der Presse ziemlich schlecht weg.

Die Gier füllt nicht nur Schlagzeilen, sie ist ja hoffähig geworden, trägt Nadelstreifen und wird in Limousinen chauffiert.

Die Philosophie setzt sich übrigens schon lange mit der Gier auseinander. Ganz im Sinne von Aristoteles – für den das seelische Wachstum viel wertvoller war als das Ökonomische – gibt es immer wieder Ansätze, sich stärker auf das Sein als auf das Haben zu konzentrieren. Das ist nachhaltig gedacht, hat aber die globale Erwärmung bisher auch nicht aufgehalten. Im Mittelalter hatte die Kirche übrigens klare Vorstellungen davon, was gierigen Menschen in der Hölle blüht: Sie werden in siedend heißes Öl geworfen.

Doch so weit ist es ja noch nicht.

Nemo träumt und was er träumt, das kann man hier nachlesen.

Wir befinden uns im geistigen Wohnzimmer des Dr. Nemo, zu dem der Interviewer nach so langer Zeit manchmal Zutritt hat.

Anwesend in seinem Traum sind dem Thema „Gier“ entsprechend der berühmte Psychoanalytiker Dr. Sigmund Freud nebst einem feinsinnigen Herrn namens Erich Fromm sowie ein führender Influencer der Managementliteratur, Ethik ist sein Thema … Sein Name ist allerdings relativ unwesentlich, auch wenn er aus der Masse der Bücher als Bestseller wie ein Lesezeichen heraussticht.

Freud: „Herr Dr. Nemo, Sie sind ein Opfer des „ES“!

Nemo: „Ich habe sie nicht um eine Analyse gebeten!“

Nur am Rande bemerkt, das „ES“ ist das Wilde im Menschen, so spricht man in Analytikerkreisen. Nemo bleibt cool.

Freud: „Ihr Über-Ich ist, so scheint es, nicht besonders ausgeprägt.“

Freud meint das Gewissen, Nemo versteht das allerdings als eine Steigerung des „Ich“, eine Attitude, die wohl eine der Säulen für eine Managementkarriere ist.

Nemo: „Sie irren, Herr Dr. Freud …“

Folgt man Nemo, hat er Recht. Der feinsinnige Herr Erich Fromm spürt die Katastrophe dieser Unterhaltung und wendet wohlwollend einfühlsam ein: „Es ist das Haben und das Sein, das es zu unterscheiden gilt. Ist nicht das Sein im Unterschied zum Haben, der Gier das Wahre, das uns Menschen ausmacht?“

Nemo: „Um zu sein, braucht man etwas, das man „Haben“ nennt, mein Herr, ein Guthaben!“

Fromm schweigt.

Der Bestsellerautor glaubt jetzt, seine Stunde sei gekommen und hält einen Vortrag über gutes Benehmen, kurz gefasst, wie man die Gabel halten sollte, um den Brocken Fleisch zum Munde zu führen.

In dem Moment tritt jemand brachial gegen die Tür.
Ein nicht geladener Gast, der das Thema „Gier“ wohl deutlich lebt.

Er brüllt: „Mich lockt Dein roter Erdbeermund, ich schrie mir schon die Seele wund …“, dann trampelt er gegen die Tür.

Er hätte auch zitieren können: „Und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt!“ Die Tür bricht ein …

In dem Moment öffnet Dr. Nemo seine Augen und sieht den Chanel-roten Mund seiner Frau Fortunata. Sie hat ihm eine Blume auf die Brust gelegt. Nemo will nach ihr greifen.

Fortunata: „Vorsicht, dass Du sie nicht zerdrückst …“

Ob sie damit nun sich oder die Blume meinte, lassen wir dahingestellt. Der Traum wirkt nach und was das für WMIA Incorporated bedeutet, erfahren wir nächsten Dienstag.

Doch halt: Es gibt kein Gegenteil zur Gier, es gibt aber Alternativen …



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