Rühr mich nicht an ... Folge 189

Rühr mich nicht an ... Folge 189

oder ... "Noli me tangere"

#WMIA


Fast alle Menschen sind berührbar, wollen berührt werden, sei es umarmt oder gehalten, gestreichelt werden, geistig oder seelisch …

Wie gesagt, fast alle Menschen ...

Auf etliche Leuchttürme der Gesellschaft, also die "Großen" dieser Wirtschaftswelt, Frauen wie Männer scheint das nicht zuzutreffen. Sie bewahren Contenance, auch wenn sie die größte Freude oder tiefstes Leid verkünden, so ist nur selten oder bei manchen so etwas wie Rührung zu verspüren. Ihre Worte sind wohlgesetzt, der Fluss der Rede ist gleichmäßig und wenn sie stocken, dann ist das meist Teil einer vorgegebenen Dramaturgie.

Man fühlt sich an ein Lied aus der Operette von Franz Lehar erinnert, "Das Land des Lächelns" und an die Zeile "Doch wie’s da drinnen aussieht, geht niemand etwas an".

Wie sieht es damit bei Dr. Nemo aus?

Interviewer: "Was geht Ihnen nahe, was berührt Sie? Berührt Sie das Elend der Welt?"

Nemo reicht dem Interviewer einen Prospekt mit der Aufschrift "WHTW", eine Abkürzung für "We Help The World".
Dann fügt er lächelnd hinzu: "Wir investieren in des Gesundheitssystem armer Länder."

Apropos Lächeln … es gibt viele Spielarten des Lächelns, dieses Lächeln ist eher kühl.

Interviewer: "Geld zu geben ist wohl kaum ein Ausdruck von Berührtsein, es ist eher eine selbstgefällige Beruhigung."

Nemo: "Ihnen kann man aber auch gar nichts rechtmachen."

Mönch Andrea: "Sich berühren lassen ist eine Sache des Herzens nicht des Geldes. Die Liebe kommt nicht aus dem Portemonnaie. Einer schönen Frau Diamanten zu schenken, bedeutet nichts."

Elvira nestelt an ihrem Diamantencollier. 

Nemo: "Jetzt gebe ich schon so viel Geld und dann muss ich noch Beleidigungen ertragen."

Andrea: "Es kann nur beleidigt werden, der mit sich selbst nicht im reinen ist."

Interviewer: "Heilig wird man sie wohl nicht sprechen bei Ihrem Geschäftsgebaren, die Gazetten sind voll davon."

Nemo: "Will ich auch nicht und wissen Sie, junger Mann, mein Vater hat dazu immer gesagt: " Die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter."

Solchen Sprüchen etwas entgegenzusetzen oder überhaupt über dies Thema zu diskutieren, ist wie jeder aus seiner Pubertät und den Diskussionen mit seinem Vater weiß, zum Scheitern verurteilt.

Elvira bringt Café.

Umbra, der Bruder Nemos setzt sich zu der Runde.

Umbra: "Aus wieviel Talern besteht Dein Herz?"

Nemo: "Spotte nur …"

Umbra: "Wer keinen Spott erträgt, ist ein Diktator, an dem nicht gerüttelt werden darf."

Fortunata stellt sich neben Nemo.

Fortunata: "Lasst uns mal allein."

Nemo geht nicht zum nächsten Termin, er sitzt an seinem Tisch …

Fortunata: "Nemo, Du bist wunderbar…"

Nemo starrt ins Leere.

Dann sagt er: "Sag das bitte noch einmal ..."

Dann sitzen sie still beieinander.

So still war es lange nicht im Büro.

Das allerdings wird sich ändern, wie wir am nächsten Dienstag hier erfahren werden ...



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