Ich und Du [...] Müllers Esel, das bist Du!? ... Folge 203

Ich und Du [...] Müllers Esel, das bist Du!? ... Folge 203

oder ... "Ego sum, qui sum!"

#WMIA


Der Buchtitel "Wer bin ich und wenn ja, wie viele?" ist zu einem geflügelten Wort geworden. Der Titel wirft ein Licht auf die Frage nach dem Sein, die sich allerdings mangels Zeit - wie man hört - im Management selten stellt.
Die Suche nach dem Selbst bleibt auch anderswo meist auf der Strecke wegen spirituellen Achsenbruchs ...

Solche Fragen nach dem Ich sind meist nur insoweit relevant, als dass man ahnt, dass da irgendwo etwas ist ... und schemenhaft wabert diese Gelegenheit zum Innehalten durch die Sonntagsreden.

Eigentlich jedoch ist die Frage nach dem Ich sinnlos, wenn man bedenkt, dass das Ich eigentlich nur dann existiert, wenn es ein Du gibt ... und nach dem Du zu fragen, ist nicht gerade Mode.
"Is it me you are looking for?" ist eine Frage, die den Glamour des strahlenden Ich gelblich verblassen lässt wie die Haare eines Greises.

Die fast modisch zu nennende Entdeckung des "Wir", eine an Leere nicht zu überbietende Formulierung ist dabei wie das Zudecken der Ich-Du-Frage mit einem Mäntelchen, das einem weitere Überlegungen erspart zumal die emotionale Verbrämung, ja fast Verzerrung der Gemeinsamkeit ja "in" ist und Charity-Parties, wo das Wir mit Gänsebraten und Röstkastanien für alle gefeiert wird, besonders zu Weihnachten Konjunktur haben.

Man sitzt in der vertrauten Runde an einem herbstlich verregneten Vormittag im 126. Stockwerk des Verwaltungsgebäudes von WMIA.

Regentropfen rinnen an den langen Fenstern herunter wie Tränen, die dem Sommer nachweinen. Wenn das strahlende Licht des Sommers verschwindet, dann kommen Gedanken aus dem Grau so wie die Ratten im Herbst aus den Gullis gucken.

Man schaut den neuesten Werbespot von WMIA Cosmetics ... <<We Love You>> heißt die Produktserie …

Nemo: "Seht mal, wir arbeiten für die Gemeinschaft. Wir tun was für jeden Einzelnen!"

Fortunata: "Wen meinst Du mit Gemeinschaft? Steht da nicht eigentlich ein Mensch? Und ist der Mensch nicht dann erst jemand, wenn man nach ihm fragt, sich ihm nähert, ihn des Abstrakten entkleidet und ihn hört?"

Nemo: "Wir haben Statistiken!"

Elvira: "Statistiken kann man nicht küssen!"

Diesen, den grauen Herbsttag erhellenden Gedanken wirft Elvira im Vorübergehen ein. Dann öffnet sie eine Flasche Wein, schenkt die Gläser voll. Wein, Weib und Gesang könnte einem dazu einfallen, aber dazu ist es noch zu früh am Tage und das Thema ist dann doch zu ernst.

Nemo: "Wir können doch nicht jeden kennenlernen und berücksichtigen!"

Fortunata: "Ach ja … Ihr macht das andersrum."

Nemo: "Wie meinen?"

Fortunata: "Ihr macht es euch einfach! Nicht das, was Menschen sind, wird erforscht ... Ihr sagt einfach, wie sie sein sollen!"

Elvira fällt ihre Faltencreme aus der Handtasche.

Elvira: "Schön und glatt sollen wir sein und dank der Vitaminpräparate von WMIA sollen wir noch mit 75 Jahren Bäume ausreißen können."

Die Richtung des Gesprächs ist gelinde gesagt nicht das, was Nemo schmeichelt. Insofern schleicht er von dannen.

Der Interviewer und Elvira nehmen in ihrer Lieblingsbar einen Apéro.

Interviewer: "Das mit dem Entkleiden, um jemanden kennenzulernen, ist eine gute Idee."

Elvira: "Kennst Du den Kinderreim "Ich und Du, Müllers Kuh, Müllers Esel, das bist Du … "

Na ja, lange hielt das mit dem Esel nicht vor ...

Und wer der Esel bei WMIA Incorporated ist ... oder auch nicht, das erfahren wir - wie immer - am nächsten Dienstag ...



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