Ich kann nichts dafür … Folge 200

Ich kann nichts dafür … Folge 200

oder ... "Flectere si nequo superos, acheronto movebo!" (Vergil)

#WMIA


Charlie Chaplin hält in dem unvergesslichen Film "Der große Diktator" eine bewegende Rede des Inhalts, dass er das alles, was da in seinem Imperium geschah, nicht gewollt habe.
Es kann dahingestellt bleiben, ob Dr. h.c. Any Nemo, der CEO des weltgrößten und einflussreichsten Unternehmens der Welt, mit der Situation eines Diktators vergleichbar ist ... 

Ob auch Nemo für sich in Anspruch nehmen kann, er könne nichts dafür, was in seinem Unternehmen WMIA zumindest fragwürdig ist, das wird der Interviewer den großen Zampano fragen ...

"Zampano", eine Figur aus dem italienischen Filmklassiker "La Strada" steht als Synonym für jemanden, der alle Fäden in der Hand hat oder zu haben scheint. Italienisch mit all seinen Facetten des Denkens ist Nemo ja angehaucht … schaun wir mal.

Dr. Nemo und der Interviewer sitzen auf der Terrasse des Sommerhauses. Das Abendlicht des südlichen Spätsommers färbt die Landschaft in ein pastellfarbenes orange. Wie schön, könnte man sagen, wenn da nicht die Frage wäre, wie der Zampano, oh Entschuldigung, der Herr Dr. Nemo es mit den dunklen Seiten der Geschäfte von WMIA Incorporated hält.

Interviewer: "Herr Dr. Nemo, etliche Ihrer Produkte sind von Kindern hergestellt. Können Sie das vertreten?"

Nemo: "Moral und Geschäft sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Unsere Kunden wollen Niedrigpreise und nur so können wir das machen. Ich kann nichts dafür…"

Interviewer: "Sie unterstützen mit Ihrem Geld Diktaturen und leisten dem Elend auf der Welt Vorschub."

Nemo: "Wenn wir das nicht tun, tun es andere ..."

Dann schenkt er vom edlen Dom Perignon Champagner die Gläser über den Rand voll!

Eine verschwenderische Geste übrigens, die eigentlich nur Proleten zu eigen ist und die dabei bemerken: "Mann, geht es uns wieder mal gut!"

Interviewer: "Meinen Sie das im Ernst? Mit dem Satz können Sie doch alles rechtfertigen."

Nemo: "Wir brauchen uns nicht zu rechtfertigen, weil uns fast niemand danach fragt. Unsere Kunden schauen auf das Preisschild, mehr wollen die gar nicht wissen."

Interviewer: "Ein Mensch in Ihrer Position könnte sich auch ungefragt Gedanken über sein Handeln machen, insbesondere unter diesem Aspekt!"

In solch kniffeligen Situationen des Gesprächs pflegt Dr. Nemo sich mit der fadenscheinigen Ausrede, er müsse zum nächsten Termin, dem Geschehen zu entziehen. Geht heute nicht.
Die rettende Alternative ist natürlich das Erscheinen Elviras …

Es erübrigt sich, dieses göttlich weibliche Wesen zu beschreiben, es genügt, ihre Wirkung auf insbesondere die Herren zu bemerken.

Gott sei Dank hält die Abschweifung ins Reich der erotischen Fantasie nicht lange an und der Interviewer fährt fort …

Interviewer: "Sie könnten mit einem Federstrich dafür sorgen, dass es mehr Menschlichkeit in der Wirtschaft gibt."

Nemo: "Wissen Sie, ich habe dieses Wirtschaftssystem nicht erfunden. Ich spiele nur mit oder genauer gesagt, es ist wie es ist. Ich kann nichts dafür."

Die Flasche Dom Perignon ist leer. Ob das nun eine Metapher für die Antworten, auf die nicht nur der Interviewer wartet, ist oder nicht, kann dahingestellt bleiben ...

Elvira und der Interviewer sitzen später allein vor dem wunderbaren orange, das sich langsam in ein abendliches dunkelrot verfärbt.

Interviewer: "Wenn ich Dich anschaue, fallen die Sterne vom Himmel."

Elvira: "Da kann ich aber nichts dafür…"

Die Frage, wer und wofür jemand verantwortlich ist, ist wohl kaum zu beantworten.

Wie es bei WMIA weitergeht, erfahren wir - wie immer - am nächsten Dienstag …



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