Ich habe fertig ... Folge 164

Ich habe fertig ... Folge 164

oder ... "Consummatum est"

#WMIA


Als wir noch Kinder waren, war das Wort "Fertig!" ein Zauberwort. Man war fertig mit den Hausaufgaben, hatte den Teller leer gegessen, hatte sein Zimmer aufgeräumt oder was auch immer zu beenden war … am Ende war es fertig und mit Erleichterung fiel die Last von den kleinen Schultern … und eine Belohnung gab es auch dazu.

Etwas vollbracht zu haben, ja das ist schon mit der Muttermilch gelernt und wenn dann das zufriedene "Bäuerchen" gerülpst wurde, war alles gut und später hieß es dann in der Vorstandsetage "What`s next?"

Diese Sehnsucht, etwas erledigt, das Ziel erreicht zu haben, so könnte man auf einem emotionalen Level sagen, ist im abendländischen Fühlen und damit auch im Denken - also bei den Menschen wie beispielsweise im Vorstand von WMIA Incorporated - wie in einer DNA, also nicht mehr reflektiert, angelegt.

Dr. Nemo hat viel darin investiert, sein Unternehmen auf den Level der Zeit zu bringen.

Nemo: "Heute ist der Tag, an dem wir unser Ziel erreicht haben. Wir sind auf der Höhe der Zeit, unser Unternehmen hat die Herausforderung der Digitalisierung angenommen und wir haben das Projekt erfolgreich beendet. Mein Dank gilt dem neuen Chef unserer Entwicklungsabteilung, Herrn Dr. Malinteso."

Malinteso verbeugt sich mit einer Grandezza, die an Gesten gefeierter Helden aus dem vorigen Jahrhundert erinnert … nur so nebenbei bemerkt.

Anwesend im Vorstandsbüro ist der Mönch Andrea, die Assistentin Elvira, der Bruder Nemos, Umbra, der Olivenbauer und der Interviewer.

Andrea übrigens ist Nemos bester Freund. Er ist ein Korrektiv und er ist ein mutiger Mann.

Andrea: "Du glaubst, Du seist jemals fertig? Ist denn die Schöpfung jemals fertig geworden? Das Ende, der Abschluss ist eine Illusion, ein Kind Deines Denkens, Deiner Vorstellungen …"

Interviewer: "Mmmh …!"

Und Andrea ergänzt: " Der Weise ist nie fertig …"

Malinteso grinst in die Gegend. Was soll er auch sagen ….

Umbra nimmt den Faden auf. Umbra … übrigens ist er im Denken der Gegenentwurf zu Dr. Nemo … kommt ja bekanntlich auch in den besten Familien vor.

Umbra: "In Eurer Welt des Managements darf man nicht sagen, es sei unvollkommen … das verträgt sich nicht mit dem Nimbus der Perfektion und es würde offenbaren, wie wenig fertig die Dinge tatsächlich sind und noch gravierender, wie wenig sicher wir über Ergebnisse sein können. Das Wort "Erfolg" ist die Schwester von "Ich habe fertig!" und beiden würde ein Grabstein auf dem Friedhof der Irrtümer gut anstehen."

Ein Glück, dass es Elvira in der Runde gibt. Elvira übrigens ist so schön und anmutig, weil aus ihrem Herzen manchmal die Poesie hervorschimmert und wer könnte sich dem entziehen ...

Elvira: "Nemo, es gibt kein Ende und kein "Fertig". Es ist alles wie ein Karussell … hat schon Rilke beschrieben …

Und das geht hin und eilt sich, dass es endet,

und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.

Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,

ein kleines kaum begonnenes Profil -.

Und manches mal ein Lächeln, hergewendet,

ein seliges, das blendet und verschwendet

an dieses atemlose blinde Spiel ...

Dr. Nemo muss zum nächsten Termin.

Der Interviewer und Elvira nehmen noch einen Café.

Interviewer: "Man könnte meinen, Andrea, Umbra und Du würden Nemo etwas entgegensetzen."

Elvira: "Kann man so sehen, ist aber nicht so. Wir sind nicht gegen Nemo, wir bauen nur Brücken, alles andere wäre mehr von Gestern."

Wie es weitergeht und was Nemo noch so alles fertigbringt, erfahren wir - wie immer - am nächsten Dienstag.



Kommentare

Bisher hat niemand einen Kommentar hinterlassen.

Kommentar schreiben

Melde Dich an, um einen Kommentar zu hinterlassen.

Teilen