Ist Führung selbst die größte Verschwendung?

Ist Führung selbst die größte Verschwendung?

Meetings, Freigaben, Mikromanagement – Führungskräfte denken, sie beschleunigen Prozesse, doch oft sind sie der größte Engpass. 50 % der Arbeitszeit gehen für Abstimmungen drauf, Milliardenverluste durch ineffiziente Entscheidungen.

Dieser Artikel zeigt, warum Führung oft mehr stabilisiert als verändert – und was du tun kannst, um wirksam zu bleiben.

Bist du wirklich nötig – oder nur systemerhaltend? #allesbleibtwieesist

05. Februar 2025 um 17:20 Uhr von Maria Kühn
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TL;DR

Führungskräfte bremsen oft ungewollt die Weiterentwicklung aus

  • 50% Meeting-Zeit statt Wertschöpfung
  • Millionenverluste durch Mikromanagement
  • Starre Hierarchien statt schneller Entscheidungen

Lerne konkret, wie du:

Entscheidungsstaus auflöst 
Kontrolle durch Klarheit ersetzt 
Führung als Service-Funktion gestaltest 

 Key Insight:
Effiziente Führung misst sich nicht an Aktivität – sondern am reibungslosen Fluss von Entscheidungen.

Mikromanagement kostet Millionen

Verschwendung eliminieren, Wertströme optimieren, Prozesse effizienter machen.

Doch was, wenn das größte Hindernis für eine wirklich schlanke Organisation nicht Prozesse sind – sondern unser Bild von Führung?

📌 Führung wird selten optimiert – obwohl sie ein massiver Kostenfaktor ist.
📌 Entscheidungen bleiben zu lange in der Hierarchie hängen – Wertstrom wird unterbrochen.
📌 Meetings, Abstimmungen und Mikromanagement verursachen Milliardenverluste.

Vielleicht, weil wir Führung als Position verstehen – und nicht als Funktion, die sich durch das System formt?

Zahlen, die zeigen, warum das ein Problem ist

Laut einer aktuellen Analyse verbringen Mitarbeitende in Großkonzernen bis zu 50 % ihrer Arbeitszeit mit Kommunikationsorganisation – also mit Meetings, Abstimmungen und Entscheidungsprozessen.

Konkret heißt das:

31.000 € pro Mitarbeiter jährlich für unnötige Abstimmungen.
9,3 Millionen € Einsparpotenzial pro 1.000 Mitarbeiter.
1,395 Milliarden € Verlust pro Jahr in einem Unternehmen mit 150.000 Mitarbeitenden.

Führung ist nicht nur ein kulturelles Thema – sie wird zur wirtschaftliche Kernfrage!

Kontroll - Die große Führungsillusion

Jeder Lean-Manager kennt das Prinzip: Wo Prozesse zu kleinteilig werden, entsteht Verschwendung.

Die größte Verschwendung? Führung, die Kontrolle mit Effektivität verwechselt.

  • Freigabeprozesse, die mehr Zeit kosten als die Umsetzung.
  • Meetings ohne Ergebnisse und Entscheidungsmandat
  • Mikromanagement, das Eigenverantwortung erstickt.

 Führung sollte nicht auf Kontrolle basieren – sondern auf kluger Steuerung.

Gute Führung ist ein Lean-Prozess:

✅ Klare Rollen, aber dynamische Verantwortung.
✅ Entscheidungen so nah wie möglich am Problem treffen.
✅ Minimale Steuerung, maximale Klarheit.

"Je mehr du dein System kontrollieren willst, desto ineffizienter wird es."

Führungsimpuls:

Welche Entscheidungen könnten Teams heute schon selbst treffen?
Wie viele Meetings & Freigaben sind wirklich nötig – und welche sind nur Gewohnheit?

Entscheidungsstau: Warum Führung oft der größte Flaschenhals ist

Jede Organisation ist ein dynamisches System. Führung ist keine Top-Down-Funktion, sondern ein notwendiger Regelkreis, der sich immer wieder selbst erzeugt.

Führung ist kein Design-Element – sie passiert von selbst.

  • Lässt du Lücken in der Führung, füllen sich diese automatisch.
  • Entscheidungen, die nicht getroffen werden, sucht sich das System selbst.
  • Hierarchien entstehen von allein – wenn keine besseren Alternativen vorhanden sind.

Führung findet immer einen Weg. Sie ist keine feste Struktur.  Vielmehr übernimmt sie eine Funktion, die sich in Unternehmen immer wieder neu formt. Doch wie wir über Führung sprechen, bestimmt, wie wir sie verstehen und ausüben.

  • Warum glauben wir, dass Führung von oben nach unten verlaufe muss?
  • Warum empfinden wir Kontrolle als Sicherheit – auch wenn sie uns bremst?
  • Warum taucht Führung immer wieder auf – selbst wenn wir sie abschaffen?

Die Sprache, die wir für Führung nutzen, prägt unser Denken.

Das bedeutet:

  • Führung lässt sich nicht einfach „einführen“ oder „abschaffen“.
  • Führung ist keine Frage der Person, sondern der Systemdynamik.
  • Wer Führung nicht aktiv gestaltet, bekommt ineffiziente, ungewollte Strukturen.

Führungsimpuls:

Welche Führungsprozesse laufen in deinem Unternehmen unbewusst ab?
Wo entstehen informelle Hierarchien, weil klare Entscheidungsprozesse fehlen?

Führung als Engpass - Warum Entscheidungsprozesse den Wertstrom blockieren

Lean-Prozesse suchen Engpässe, die den Wertstrom behindern.
Doch oft ist es nicht der Prozess selbst, sondern die Führung, die ihn blockiert.

Typische Engpässe durch ineffiziente Führung:

❌ Entscheidungen brauchen zu lange, weil sie durch mehrere Hierarchieebenen laufen.
❌ Mitarbeitende warten auf Freigaben, statt eigenständig zu handeln.
❌ Führungskräfte sind überlastet, weil zu viele operative Entscheidungen an ihnen hängen.

Die Lösung: Führung entlasten – durch klare, dezentrale Entscheidungsprozesse.

✅ Weniger Entscheidungsstaus: Führung sollte Rahmen setzen, aber nicht jede Entscheidung treffen.
✅ Führung als Regelkreis verstehen: Wer einen klaren Rahmen und Erwartungen setzt, sorgt für Stabilität ohne Mikromanagement.
✅ Messbare Führung: Reaktionszeit auf Marktveränderungen, Anzahl iterativer Feedbackzyklen als KPI nutzen.

"Du willst eine wirksame Organisation? Mach Führung zu einer Funktion – nicht zu einem Titel."

Führung ist keine individuelle Eigenschaft. Keine Superkraft. Keine Berufung.

Führung als emergentes Phänomen – Sie entsteht, weil das System sie braucht. Führung entsteht, weil Systeme Steuerung brauchen. Wer an der Spitze sitzt, ist oft egal – die Rolle wird automatisch neu besetzt, wenn jemand geht.

  • Das System erzeugt Führung, um stabil zu bleiben.
  • Führung ist keine Wahl – sie passiert.

Die besten Führungskräfte sind oft gar nicht in Führungspositionen.

„Führung ist kein Persönlichkeitsmerkmal. Sie ist eine systemische Notwendigkeit.“

Beispiel aus der Praxis:

Ein Unternehmen startet in einem Team das Konzept der Selbstorganisation. Keine feste Führung, keine klassischen Hierarchien. Nach sechs Monaten hat sich informell eine neue Struktur gebildet: Einzelne Personen übernehmen trotzdem Führung – weil sie gebraucht wird.

Führungsimpulse:

Wenn Führung automatisch wieder auftaucht – warum glauben wir, sie sei „machbar“?

Wo in meinem Unternehmen zeigt sich Führung, ohne dass sie offiziell zugewiesen wurde?

Wo im Unternehmen entstehen Strukturen von selbst – unabhängig von Regeln oder Vorgaben?

Was du als Führungskraft tun kannst

  • Hinterfrage, wo du Kontrolle mit Effektivität verwechselst.
  • Identifiziere, wo Führung ein Engpass ist – und wer am meisten davon profitiert.
  • Sieh Führung nicht als feste Rolle, sondern als variablen Regelkreis.
  • Hinterfrage deine Absicht: Wofür willst du führen?

Führungsimpuls:

Was wäre, wenn dein Unternehmen Führung nicht mehr an Positionen koppeln würde?
Welche deiner Führungsaufgaben könnte heute schon ins Team delegiert werden?

Welche Mikromanagement-Probleme hast du in deinem Unternehmen erlebt?

Schreib’s in die Kommentare oder diskutiere mit uns auf Leanbase.de!

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