In höheren Sphären ... Folge 114

In höheren Sphären ... Folge 114

Die Luft wird oben auf der Leiter des Lebens dünn, so sagt man und je höher man kommt, beginnen jene Sphären, in denen solche wandeln, die man die Oberen nennt. Losgelöst vom Banalen, ohne das Schwarz des Alltags unter den gepflegten Fingernägeln schreiten sie dahin und manche von ihnen glauben, sie könnten fliegen.
Man ist im Vorstandsbüro des Dr. Nemo, des CEO des größten Unternehmens der Welt, WMIA Incorporated ...

#WMIA
Podcast, am 07. 10. 2018 in Interview mit Dr. h.c. Any Nemo von Kurt August Herrmann Steffenhagen


Man, das ist Dr. Nemo, Elvira seine Assistentin und Umbra, sein Bruder. Der Interviewer sitzt mit am Mahagonitisch.

Übrigens, Elvira … der Worte wären nicht genug, ihre Schönheit zu beschreiben, genügt doch ein Augenblick des Anblicks dieses Wesens, um zu erleben wie Wirklichkeit zu Wolken wird … aber wir schweifen ab …

Umbra: „Nemo, mein Bruder, Du erinnerst mich an jenen Hans, der immer in die Luft guckte und dabei den Boden unter sich verlor.“

Nemo: „Wie meinst Du das? Versteh ich nicht. Ein CEO steht doch auf dem Boden der Wirklichkeit, wir spinnen doch nicht und außerdem kontrolliert uns der Aufsichtsrat.“

Umbra: „Dann schaut ihr eben beide in die Luft!“

Nemo: „Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“

Elvira mag diese Exkursionen Nemos in die Literatur eigentlich nicht … sie findet, sie lenken ab.

Elvira: „Gut gebrüllt, Löwe! Jetzt kleistere uns mal nicht mit Deinen Zitaten zu!“

Umbra setzt nach: „WMIA Incorporated lebt in Parallelwelten!“

An dieser Stelle bedarf es einer Erklärung dafür, weshalb ein solch harter Tobak hier geraucht wird. Nun, es hat seinen Grund. Eine wichtige Sparte von WMIA Incorporated ist in schwerer See. Der Verkauf der Produkte leidet, einige behaupten, man hätte den Kontakt zum Boden, zum Kunden verloren.

Nemo: „Wir haben die besten Wissenschaftler der Welt in unserer Entwicklungsabteilung. Ich verstehe es nicht, warum wir nicht mehr die Ersten sind. Wir machen doch alles richtig!“

Umbra: „Mag sein, nutzt aber nichts!“

Nemo: „Was nutzt dann?“

Umbra: „Na, auf den Boden schauen, du Luftgucker!“

Nemo: „Wenn du damit die Kundenbeziehungen meinst, dann tun wir das. Wir haben eine Customer-Relationship-Abteilung.“

Elvira: „Der Chef dieser Abteilung ist sogar ein Harvardabsolvent.“

Man könnte den Dreien noch weiter lauschen und die Diskussion über das Problem zerfleddern sehen.

Der Interviewer fragt: „Reden denn die Abteilungen miteinander?“

Nemo: „Klar, wir haben wöchentliche Meetings mit Präsentationen der Ergebnisse der Arbeit.“

Interviewer: „Mmmh …!“

Umbra: „Reden ist gut, aber arbeiten die auch zusammen?“

Nemo: „Wie meinst du das?“

Umbra: „So wie ich sage. Der Herr Harvardabsolvent arbeitet mit dem Kundenbetreuer zusammen.“

Nemo: „Ach komm! Ein Akademiker und ein schlichter Sachbearbeiter arbeiten zusammen? Das passt nicht, das geht nicht, wo kommen wir denn da hin?“

Letztere Bemerkung erinnert den Interviewer an den Satz seiner Eltern: „Studiere, mein Junge, dann wird aus Dir was Besseres, dann brauchst du nicht mehr in den Maschinenraum wie Dein Vater.“

Das Gespräch versandet. Jedenfalls sieht es so aus, als müsste hier ein Knoten durchschlagen werden, wobei der Knoten jedenfalls Nemo nicht offensichtlich ist.

Nemo muss zum nächsten Termin und wie es weitergeht mit dem Problem … da wird Dr. Nemo schon was einfallen, immerhin ist er ja Akademiker. Was ihm einfällt, erfahren wir nächsten Dienstag.

Doch halt!

Liegt das, was zu tun ist, in den Sternen oder könnte man darüber sogar stolpern, wenn man auf dem Boden bleibt?



Kommentare

Bisher hat niemand einen Kommentar hinterlassen.

Kommentar schreiben

Melde Dich an, um einen Kommentar zu hinterlassen.

Teilen

Weitere Inhalte