Erkenne Dich selbst ... Folge 125

Erkenne Dich selbst ... Folge 125

oder "Nosce te ipsum!"

Dieser berühmte Satz war eine Tempelinschrift über dem Eingang des Orakels von Delphi, in Stein gemeißelt vor 2.800 Jahren und wird seiner Bedeutung wegen auch heute noch gern zitiert.
Geschafft hat das allerdings kaum jemand, es ist eben ein Zitat …
trotzdem hat es Relevanz.

#WMIA
Podcast, am 07. 01. 2019 in Interview mit Dr. h.c. Any Nemo von Kurt August Hermann Steffenhagen


Der Satz war eigentlich eine Ironie über diejenigen, die das Orakel befragten, was sie denn tun sollten … der Weisheit letzter Schluss liegt in einem selbst … so sind eben Orakel, sie spielen die Fragen zurück.

Die Selbsterkenntnis ist allerdings im Management eher eine Leerformel oder besser gesagt, grundsätzlich unbeachtet …

Aber wir werden sehen, was in den heiligen Hallen der Führung von WMIA Incorporated darüber zu berichten ist …

Von allein stellt sich die Frage nach der Erkenntnis, wer man eigentlich ist, kaum … es muss schon was passieren, dass man mit der Nase drauf stößt. Dr. Nemo, der CEO des weltgrößten Unternehmens ist mit der Organisation seines Start-ups ins Stolpern gekommen.

Man ist im Vorstandsbüro. Man und natürlich „frau“, um up to date zu parlieren, das sind Nemo, Fortunata, der Mönch Andrea und natürlich Elvira nebst dem Interviewer.

Apropos Elvira … auf die Beschreibung dieser Inkarnation der Weiblichkeit wird hier jedenfalls zu Gunsten anscheinend wichtigerer Themen verzichtet, sie versprenkelt sowieso alle Phantasie des männlichen Betrachters.

Der Start-Up, an dem Nemo ein Viertel seines Kapitals investiert hat, läuft anders als er denkt …

Nemo: „Die haben alles durcheinander gebracht … das, womit man sich sonst identifizierte, die Rolle, die man so hatte, ist nicht mehr festgelegt. Gott sei Dank gibt es noch die Hierarchie, aber die Rollen, die Personen, die die Positionen ausfüllen, sind variabel geworden. Mannomann …“

Nemo und seine Vorstandskollegen, das sei hier bemerkt, müssen ihre Rolle loslassen … manche Chefs stehen mit einem Male in zweiter Reihe und das ist schon jedenfalls für die alten Haudegen eine Herausforderung.

Interviewer: „Was ist das Problem?“

Nemo: „Na hören Sie mal, ich bin der Chef, der CEO!“

Fortunata: „Das ist die Rolle, die Du im Unternehmen hast?“

Nemo: „Klar, die Rolle habe ich hier schon seit Jahren und die lasse ich mir nicht wegnehmen!“

Fortunata: „Irrtum, mein lieber Nemo. Nicht Du hast die Rolle, die Rolle hat Dich!“

Interviewer: „Mmmh …!“

Nemo schaut verdutzt und Elvira fügt hinzu: „Wer bin ich, wenn ich bin, was ich habe, und dann verliere, was ich habe?“

Nemo: „Ich muss doch wer sein!“

Fortunata: „Ja, Nemo, das Sein verwechselt Du mit Haben. In Deiner Welt zählt das Haben. Du glaubst allerdings nur, dass Du etwas hast oder besitzt.“

Nemo: „Du meinst, ich irre?“

Fortunata: „Möglicherweise verlierst Du Deine Rolle im Unternehmen und ein Weiser hat einmal gesagt, Du kannst nur verlieren, was Du nicht besitzt oder hast.“

Nemo: „Wer bin ich dann, wenn ich nicht bin, was ich habe? Du meinst, ich sollte mich mal selbst erkennen, hinter die Fassade schauen?“

Fortunata schweigt. Der Mönch betet still vor sich hin. Ein paar rosa Sonnenstrahlen fliegen im Büro umher.

Immerhin hat Nemo das mit der Fassade des Habens und der Rolle irgendwie begriffen und wie immer muss er in solchen Momenten zum nächsten Termin.

Elvira und der Interviewer gehen zum Fahrstuhl.

Interviewer: „Habe ich Dich, mein Schatz?“

Elvira: „Du wirst mich nie haben und ich liebe Dich.“

Das lassen wir mal so stehen, ist ja auch sehr privat …

Wie es weitergeht mit Dr. Nemo und dem Fortschritt der Erkenntnis im Management erfahren wir wie immer nächsten Dienstag.

Doch halt: Vielleicht zielt der Satz des delphischen Orakels gar nicht auf die Erkenntnis des Selbst … vielleicht ist es nur ein Fingerzeig zur Achtsamkeit.



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